Jonas Senftleben

In Jonas Senftlebens Dresdner Büro stapeln sich die Utensilien für die Veranstaltungen für Anfänger in der Berufsausbildung. Noch sind der Jugendsekretär und die Mitglieder des ver.di-Jugendvorstands im Bezirk Dresden-Ostsachsen im gerade begonnenen Ausbildungsjahr in den Berufsschulen und Betrieben unterwegs, um die neuen Azubis zu begrüßen und ihnen ihre Rechte auf Mitbestimmung zu vermitteln - und natürlich auch, um ver.di vorzustellen.

Jonas ist seit Juli Jugendsekretär im Bezirk Dresden-Ostsachsen. "Ich möchte einen Schwerpunkt meiner Arbeit auf meine Präsenz bei den Jugendlichen in den Betrieben, Berufsschulen und Dienststellen legen", sagt der Neue. "Auf die betriebliche Basisarbeit sozusagen. Ich will mit den Jugend- und Auszubildendenvertretungen, den JAVen, zusammenarbeiten oder befördern, dass die Azubis ihre Interessenvertretungen wählen können." Und dass ein Ehrenamt in der JAV auch ihnen persönlich etwas bringt, das möchte er den jungen Leuten gleich mit vermitteln.

Mit diesen Ideen hatte Jonas zu seinem Berufsstart bei ver.di sehr schnell einen vollen Kalender. Nur wenig Zeit verbringt er an seinem Schreibtisch.

Ganz vorn auf seinem Plan stehen die Treffen mit dem Jugendvorstand des Bezirks. Er will seine Mitstreiter/innen kennenlernen, mit ihnen planen, Schwerpunkte setzen. Sie werden in nächster Zeit noch oft zusammenkommen, um mehr Konstanz in ihrer Arbeit zu erreichen. Da gab es in der Vergangenheit den einen oder anderen Hänger.

Widerstand gegen Rechts

Jonas Senftleben hat bei Vattenfall gelernt, war dort in der JAV und ist nach seiner Lehre als Jugendsekretär zur IG BCE gegangen. Seine Entscheidung für die Arbeit bei ver.di begründet er unter anderem mit der für ihn "besseren politischen Struktur der Arbeit". Gleich bei seinem ersten Treffen mit den Aktiven des Bezirksjugendvorstands fand er das bestätigt. Die jungen Leute hier seien sehr politisch, sensibilisiert für die Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft, sagt er. Und vor allem haben sie sich den Widerstand gegen rechte Gedanken auf die Fahnen geschrieben.

Schon im letzten Jahr drehte sich vieles um Pegida. Es ging - und geht - darum, aufzuklären, dagegenzuhalten, Woche für Woche. Dafür braucht es einen langen Atem; man muss in den verschiedensten Bündnissen mitwirken. Das haben die Ehrenamtlichen, beispielsweise die Aktiven um den Dresdner Matthias Schwarz, gut organisiert, sie sind vernetzt mit den Bündnissen "Nazifrei - Dresden stellt sich quer" und "Linkes Jugendforum Dresden". Ihr Engagement dürfe nicht nachlassen, zu groß seien die Probleme gerade jetzt in den Flüchtlingsunterkünften rund um Dresden. "Da wollen wir die politischen Verantwortungsträger in die Pflicht nehmen, humane, menschenwürdige Unterkünfte zu schaffen", sagt Matthias Schwarz. "Wir haben uns auch deswegen an der Großdemo in Dresden beteiligt. Es muss was passieren." In Heidenau waren sie beim Willkommensfest für die Flüchtlinge aktiv dabei.

Zu den Aktivitäten der jungen ver.dianer/innen gehörte auch eine gemeinsame Veranstaltung mit dem DGB im September, die dem Thema "Flucht und Asyl" gewidmet war. "Das war eine gute Schulung für die jungen Leute. Mit dem gewonnenen Wissen, den Fakten rund um Flüchtlingszahlen und Hintergründe können sie jetzt sicherer argumentieren und in den Betrieben und Berufsschulen latenter Abneigung oder Fremdenfeindlichkeit begegnen", sagt Jonas Senftleben.

Als nächstes nimmt der neue Jugendsekretär die vierteljährlichen Treffen mit den JAVen in Angriff. Das erste Treffen hat stattgefunden - eine gute Basis, um ein Netzwerk unter den jungen Leuten in den Betrieben aufzubauen und zu pflegen. Der Start für das JAV-Netzwerk ist für den 3. Dezember geplant. btr