Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

ohne jede Vorwarnung hat die Geschäftsführung des Möbelhauses XXXL-Mann Mobilia in Mannheim Anfang letzten Monats 99 Beschäftigte "von der Verpflichtung zur Arbeitsleistung freigestellt", wie es hieß. Die Kolleginnen und Kollegen standen vor der Tür, Sicherheitskräfte verwehrten ihnen den Zutritt zu ihren Arbeitsplätzen. Ein Rausschmiss von Jetzt auf Gleich - Verrohung auf dem Arbeitsmarkt. Geschäftsmodell der Firma ist es, im Wege von Umstrukturierungen und An- und Wiederverkauf von Filialen die Löhne zu drücken und Betriebsratsarbeit zu verhindern. "Die XXXL-Sauerei" - Seite 5.

Schon Jahre dauert er, der Streit zwischen Ecuador und dem US-Erdölmulti Chevron. Es geht um hohe Summen und um schwere Schäden, die das südamerikanische Land durch den US-Konzern erlitten hat und bis heute noch erleidet. 60 Milliarden Liter hochgiftiges Wasser hat Chevron, genauer der von Chevron aufgekaufte damalige Multi Texaco, in die Flüsse gepumpt, 880 offene Abfallgruben voller Rohöl und giftigem Schlamm hinterlassen und 6,6 Milliarden Kubikmeter Erdgas unter freiem Himmel verbrannt, listet der Anwalt der Opfer auf. Ecuador verlangt Entschädigung. Vor einem internationalen Schiedsgerichtshof hatte aber zunächst der US-Multi Erfolg. Ecuador kündigt Berufung an. Bericht auf Seite 8.

Mit der anhaltenden Zinsschwäche rückt es ins helle Licht: Die private Altersvorsorge hält bei weitem nicht das, was den Menschen im Land versprochen, ja geradezu angepriesen wurde. Durch den Zinsverfall werden die vielen abgeschlossenen Riester-Verträge noch ungünstiger, als sie es zuvor schon waren. Mehr Sicherheit kann die gesetzliche Rentenversicherung bieten - und die gehört endlich wieder gestärkt. Bericht auf Seite G1.

Die nächste ver.di publik erscheint Mitte April, bis dahin Ihnen und Euch eine gute Zeit

Maria Kniesburges, Chefredakteurin der ver.di publik