Einzig darin waren sich die Kandidaten für die Landtagswahlen im März bei einer Podiumsdiskussion von ver.di Stuttgart am 16. Februar einig: Nur durch Landeslisten anstelle von Wahlkreiskandidaturen wäre es möglich, den Frauenanteil zu erhöhen, der im "Ländle" laut Moderatorin Hülya Grünefeld noch hinter dem im afghanischen Parlament liegt. Dass es trotz dieser Übereinstimmung in der vergangenen Legislaturperiode nicht dazu kam, lag, so meinte Nikolaus Tschenk, Kandidat der Grünen, an der Haltung der SPD. Die ist zwar offiziell dafür, aber einige der Abgeordnete eben nicht, sodass kein entsprechendes Gesetz eingebracht wurde.

Jan Havlik, der FDP-Kandidat, hatte einen schweren Stand in der Runde, in der die CDU durch Abwesenheit glänzte. Der FDP-Mann vertrat entschlossen das neoliberale Programm der FDP: weitere Öffnung des Ladenschlusses mit mehr Sonntagsöffnung, privat vor Staat, keine höheren Steuern für die Reichen, keine Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen, gegen Mindestlohn - bei praktisch jeder der behandelten Fragen war schnell klar, daß die Positionen von ver.di und der FDP unvereinbar sind.

Die anderen Kandidaten - Rolf Gassmann, SPD, Nikolaus Tschenk, Grüne, und Bernd Riexinger, Die Linke - stimmten in vielen Punkten überein: Höhere Spitzensteuern und Vermögenssteuer seien nötig, um seit Jahren sich auftürmende soziale Missstände zu beseitigen und um zu verhindern, dass Flüchtlinge und sozial Benachteiligte gegeneinander ausgespielt werden können. Es gebe eine immer größer werdende "Gerechtigkeitslücke", so Bernd Riexinger. Freihandelsabkommen wie TTIP oder TISA wurden von allen dreien abgelehnt. Ebenso waren die drei sich einig, dass sachgrundlose Befristungen abzulehnen sind - gerade im Öffentlichen Dienst sind sie weit verbreitet, da hätte die jetzige Regierung schon längst entsprechend handeln können.