Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen - Die Zunahme von verkaufsoffenen Sonntagen ist für die Gewerkschaften schon seit Jahren ein wichtiges Thema. In Thüringen hat der Streit um den Sonntag als "Shoppingtag" einiges in Bewegung gebracht. Mit Überprüfungsanträgen, auch im Eilverfahren, an das Thüringer Oberverwaltungsgericht ist ver.di gegen die stadtweiten Ladenöffnungen am Sonntag vorgegangen. Bis zu 16 Sonntage standen im Plan der großen Einzelhandelsketten, vor allem von Möbelhäusern und Einkaufszentren in Erfurt und Umgebung. Selbst der 1. Mai, der Feiertag der Arbeit, sollte ein verkaufsoffener Sonntag werden.

98 Prozent gegen Öffnung am 1. Mai

So sind der DGB und die ver.di-Kolleginnen und -Kollegen mit ihrem Standpunkt zur Ladenöffnung in die Öffentlichkeit gegangen. Sie starteten Umfragen, sprachen mit den Kunden, den Beschäftigten im Einzelhandel, den Kommunalpolitikern. Die Presse nahm das Thema auf, veröffentlichte zahlreiche Leserzuschriften. So ist es in den Thüringer Städten, vor allem in Erfurt und Suhl, zu einem gesellschaftlichen Diskurs über den Wert des arbeitsfreien Sonntags gekommen.

Bei einer Umfrage in Suhl zur Ladenöffnung am 1. Mai sprachen sich 98 Prozent der Befragten dagegen aus, und doch hat das Oberverwaltungsgericht den ver.di-Antrag im Eilverfahren abgelehnt. In Erfurt war ver.di erfolgreich, die Geschäfte blieben zu. Die Entscheidungen in den Hauptsacheverfahren stehen noch aus.

In vielen Städten des Landesbezirkes gibt es schon seit Jahren Allianzen für den freien Sonntag. Vor allem Gewerkschaften und Kirchen engagieren sich. Sie wollen den Sonntag als einen besonderen Tag in der Woche schützen. In die Öffentlichkeit zu gehen, hilft dabei sehr.