Im Oktober 2005 schlossen die Arbeiterwohlfahrt (AWo) in Sachsen und der ver.di-Landesbezirk Sachsen einen Tarifvertrag für zirka 4500 Beschäftigte ab. Zum 31. Dezember, dem ersten möglichen Termin, kündigte die Arbeiterwohlfahrt diesen Tarifvertrag wieder. Die Tarifkommission von ver.di beschloss daraufhin, für das Jahr 2007 die AWo zu Verhandlungen über eine Tariferhöhung aufzufordern.

Sie begründet dies mit der seit 2001 stagnierenden Gehaltsentwicklung. Sechs Jahre Stagnation sind genug, meinen sie. In vielen Fällen wurden Gehälter trotz eines bestehenden Tarifvertrages nur gekürzt ausgezahlt. Der Arbeitgeberverband der AWo in Sachsen hat diese Aufforderung sofort zurückgewiesen.

Kurz darauf handelte die AWo mit dem DHV (Deutscher Handels- und Industrieangestelltenverband - die Berufsgewerkschaft) einen Tarifvertrag über die Gestaltung der Arbeitszeit aus. Das erstaunt, da sich die AWo-Beschäftigten in ver.di organisieren. Außerdem steht die sozialdemokratische Vergangenheit der AWo im krassen Gegensatz zu der Vergangenheit des gewählten Tarifpartners. Dieser versteht sich als Nachfolgeorganisation des christlich-nationalen DHV.

Die ver.di-Mitglieder bei der AWo lassen nicht locker. Nun hat die Tarifkommission einen Entwurf für einen neuen Manteltarifvertrag erarbeitet und dem Arbeitgeberverband zugeschickt. Dieser orientiert sich an den Regelungen des TVöD. Die Beschäftigten signalisieren durch zahlreiche Eintritte in ver.di, dass sie bereit sind, für eine Verbesserung ihrer Tarifsituation auch zu streiten.M. Conrad