Einen ersten Erfolg hat ver.di bei den schon seit Dezember 2014 andauernden Tarifverhandlungen mit den Paracelsus-Kliniken erzielt: Für die rund 5.000 Beschäftigten in den bundesweit 25 Krankenhäusern des Unternehmens wurde jetzt ein Vorschalttarifvertrag zum angestrebten konzernweiten Entgelttarifvertrag vereinbart. Die Tarifkommission hat bereits zugestimmt.

Damit gibt es für alle Mitarbeiter/innen der Kliniken erstmals seit langem verbindliche Gehaltserhöhungen: Im Juni wurden als "Entschädigung" für die Verspätung beim Entgelttarifvertrag einmalig 300 Euro an alle gezahlt, anteilig auch an Beschäftigte in Teilzeit und an alle, die nach dem 1. November 2015 im Unternehmen begonnen haben. Eine weitere Einmalzahlung in derselben Höhe wird im Dezember fällig. Die kann sich noch um bis zu 270 Euro erhöhen, sofern das Betriebsergebnis über dem vorab geplanten Wert liegt. Auszubildende bekommen als Einmalzahlung im Juni und Dezember jeweils 150 Euro.

Und noch drei freie Tage durchgesetzt

Eine Besonderheit gibt es für ver.di-Mitglieder: Sie erhalten 2016 zusätzlich drei freie Tage - wenn sie am 31. Mai bereits in der Gewerkschaft waren. Für alle Beschäftigten wurde außerdem ein zusätzlicher arbeitsfreier Tag in diesem Jahr ausgehandelt. Und: Sollte es in der bis Jahresende geltenden Laufzeit des Vorschalttarifvertrags in einer Klinik des Paracelsus-Konzerns Tarifabschlüsse geben, die über dessen Gesamtvolumen liegen, muss für die anderen Beschäftigten über einen Nachteilsausgleich verhandelt werden.

Bis zum Jahresende hat auch der seit langem angestrebte Entgelttarifvertrag unter Dach und Fach zu sein. "Der Vorschalttarifvertrag endet automatisch am 31. Dezember und mit ihm die Friedenspflicht", sagt ver.di-Verhandlungsführer Sven Bergelin. "Der Arbeitgeber weiß inzwischen, dass er mit Aktionen und Streiks rechnen muss, wenn er uns nicht endlich in den Verhandlungen entgegenkommt." So hatten sich am 8. März in fast allen Paracelsus-Häusern Beschäftigte am bundesweiten Aktionstag für einen einheitlichen Entgelttarifvertrag beteiligt.

Bisher existieren in den privaten Paracelsus-Kliniken 38 verschiedene Vergütungsregelungen. Identische Arbeitsfelder werden dadurch um bis zu mehr als 40 Prozent unterschiedlich bezahlt. Der angestrebte Konzern-Entgelttarifvertrag soll diesen Regelungsdschungel lichten und dabei mehr Lohngerechtigkeit und Transparenz schaffen. "Wir haben mit dem Arbeitgeber verbindliche monatliche Verhandlungstermine bis Ende des Jahres vereinbart", so Sven Bergelin. "Außerdem steht inzwischen auch das Grundgerüst für die künftige Eingruppierungssystematik." Aus der Sicht von ver.di sollte der Abschluss des Entgelttarifvertrags bis Ende 2016 möglich sein. Gudrun Giese