Gute Arbeit fällt nicht vom Himmel

Marion Lühring ist Redakteurin der ver.di publik

Urlaub, Tarifverträge, der hart erkämpfte Mindestlohn - in Deutschland ist vieles besser als in anderen Teilen der Welt, in der mehr als 45 Millionen Menschen auch heute noch versklavt sind. Diese Menschen haben nur sehr geringe Chancen, ihre Löhne und Arbeitsbedingungen auszuhandeln und zu verbessern, sie werden mit Haftstrafen und Schlimmerem eingeschüchtert und erleben stark eingeschränkte Grundrechte.

Das haben wir in Deutschland nicht. Wir können ohne Angst um Leib und Leben für bessere und gute Arbeitsbedingungen kämpfen. Wir dürfen uns in Gewerkschaften zusammenschließen. Trotzdem tun es viele Menschen nicht. Immer wieder hört ver.di in Gesprächen, dass jemand nur deshalb nicht ver.di-Mitglied ist, weil er noch nie gefragt wurde. Das lässt sich doch ändern: Alle ver.di-Mitglieder könnten ab sofort eine Kollegin oder einen Kollegen fragen und erklären, dass gute Arbeitsbedingungen nicht vom Himmel fallen. Dabei ließe sich auch gleich erklären, dass vor allem immer dort die Arbeitsbedingungen gut oder doch besser sind, wo Gewerkschaften viele Mitglieder haben, die lange genug mit ihnen dafür gekämpft haben. Und dieses Ringen um gute Arbeit ist nie zu Ende, auch das ist erklärbar, denn es gibt weiterhin noch viel zu verbessern.

Viel zu viele Menschen haben prekäre Arbeit, bekommen immer wieder nur befristete Stellen und verdienen so wenig, dass es später nicht für eine Rente in Würde reichen wird. Es gibt Menschen, die am Rande der Erschöpfung arbeiten, unbezahlte Überstunden leisten und sogar krank zur Arbeit gehen, wie der DGB-Index Gute Arbeit seit Jahren belegt. An diesen Problemen wollen Gewerkschaften arbeiten. Dazu brauchen sie Mitglieder. Das dürften auch Nichtmitglieder verstehen: Die Hände in den Schoß zu legen und sich auf Mindestlohn, Tariferhöhungen und Co auszuruhen - das geht auf Dauer auch hierzulande nicht gut.

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