Sonderseiten "In den Ring für die Rente", ver.di publik 2_2017

Gut, dass Sie das Thema "Rente" in Angriff genommen haben. Die Beschäftigung mit der Altersversorgung ist wichtig, da sie eigentlich jeden betrifft (betreffen wird). In der Vergangenheit wurde der Rente zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, und es sind politisch dringend Fehlentwicklungen der vergangenen 15 Jahre zu korrigieren. Die Einführung in die fünf Seiten fand ich sehr gelungen. Dass unser Vorsitzender den einleitenden Artikel schrieb, legt noch einmal besonderes Gewicht auf das Grundanliegen "Stärkung der gesetzlichen Rente". Es wird klar beschrieben, wie ab 2001 der seit 1957 geltende Grundsatz, dass die Dynamisierung der Renten an der Entwicklung der Bruttolöhne und -gehälter ausgerichtet wird, aufgegeben wurde. Die seitdem eingeführte Riester-Rente ist ein Geschenk an die private Versicherungswirtschaft, wird aber die Senkung des Rentenniveaus - trotz der zusätzlichen Beiträge der Arbeitnehmer - wohl nicht ausgleichen.

Christof Klinge, Hamburg

Armutslöhne und Altersarmut sind die Folgen einer Politik, der das Wohl von Banken und Versicherungen wichtiger ist als das Wohl arbeitender und älterer Menschen. Jede Regierung setzt darauf, dass die Rente für die Jüngeren kein Thema ist und die Alten sich nicht mehr wehren können. Weil das bis heute so ist, kann mit dem Rentenrecht die Rente gnadenlos und rücksichtslos kaputt geregelt werden.

Ludwig Johann, St. Ingbert

Ich möchte Ihnen gerne etwas zum Thema Rente und Altersarmut schreiben. Ich habe Ihren Artikel, der mich bedrückt, besorgt und zugleich wütend macht - über so viel gesellschaftliche Ungerechtigkeit -, aufmerksam gelesen, insbesondere auch die Beiträge auf den Seiten 4 und 5 der Beilage. Ich denke, es kann ganz einfach nicht sein, dass Normalverdiener, Menschen in ganz durchschnittlich verdienenden Berufen, die Jahrzehnte, ja teilweise ihr ganzes Leben lang gearbeitet und geschuftet haben, im Alter arm dastehen und ihnen oft weniger Geld zum Lebensunterhalt zur Verfügung steht als beispielsweise Hartz IV-Empfängern, die teilweise nie gearbeitet haben! Das kann ja wohl nicht sein! Es ist ein Skandal, dass das mittlerweile erreichte und zukünftige Rentenniveau nicht einmal mehr die Existenz sichert.

Simone von Spreckelsen, per E-Mail

Wer hat das Rentenniveau gesenkt, wer hat die Steuern erhöht, wer hat die Vermögenssteuer abgeschafft usw.? Was ist mit der kalten Progression? Ich habe Tariflohn als Lagerarbeiter bei Schenker in Friedewald in Ost-Hessen bekommen. Jetzt arbeite ich nicht mehr, bin in der Passivphase der Altersteilzeit. Meine Rente kann kommen, dafür spare ich jeden Cent! Meinen Trabi habe ich abgemeldet, spare dadurch 500 €.

Klaus-Peter Engelmann, Vacha


Aufmacher "Ein gerechteres Land schaffen", ver.di publik 3_2017

Das "gerechte Land" zu schaffen, war schon immer Ziel der Gewerkschaften. Schon mein Großvater war Gewerkschaftler, wie es damals noch mit "l" hieß. Er war Jahrgang 1871. Dieses Ziel wurde nie erreicht, weil die Eliten (Establishment), die Mächtigen und Reichen das nicht wollten und die sogenannten Kleinen zu doof waren, bei Wahlen Denkzettel zu verteilen. Leider ist die Mehrheit auch an Geschichte nicht interessiert, sondern mehr an irgendwelchem Unterhaltungsschnickschnack, der das "dumme Volk" noch mehr verdummt. Fußball gehört auch dazu, das sage ich als Fußballfreund. VFB und Kickers gehen in Stuttgart vor Bsirske und ver.di. "Wenn ver.di, dann Oper", sagen die Bildungsbürger und merken dabei nicht, dass sie sich ins Unglück singen. Dabei können sie (Oper) auch aus dem Gefangenenchor etwas lernen, den sie so gerne im Radio wünschen. Ich hoffe, dass ver.di publik viel gelesen wird, aber auch da habe ich meine Zweifel.

H.D. Reichert, Korntal-Münchingen


Erfahrungsbericht "Eine Putzfrau zieht vom Leder", ver.di publik 3_2017

Habe soeben den Bericht "Eine Putzfrau zieht vom Leder" gelesen. Auch ich fühle mich ungerecht behandelt. Nach 44 Jahren Vollzeitarbeit wurde ich 2009 bei Karstadt / Hertie arbeitslos wegen Insolvenz. Aufgrund der Chancenlosigkeit auf dem Arbeitsmarkt beziehe ich seit 2011 meine Rente mit 12 Prozent Abzügen. Ich fing mit 843 Euro an, inzwischen bin ich bei 923 Euro angekommen. Natürlich steht mir noch eine Betriebsrente zu. Seit 2005 bin ich da am Ball. Da ich mein Leben lang Gewerkschaftsmitglied bin, klage ich seit 2009 mit Hilfe des DGB um die richtige Berechnung. Im Juli habe ich wieder Termin, und ich hoffe, dass es endlich eine Entscheidung gibt.

Heidrun Kapahnke, per E-Mail


Thema "Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit", verschiedene Ausgaben

Zum Gender Pay Gap Thema seid ihr ja nicht lernfähig. Das weiß ich seit über zwei Jahren, als ich euch ausführlichst geschrieben habe, warum ihr mit eurem "21 Prozent weniger Gehalt für gleiche oder gleichwertige Arbeit" Quatsch verbreitet. Die einzige erkennbare Reaktion war, den bereinigten Gender Pay Gap einmal zu erwähnen, nur um ihn dann hinter flugs beschworenem strukturellem Benachteiligungsnebel verschwinden zu lassen. Seither erzählt ihr wieder denselben Quatsch. Ihr wollt in einen Frauenstreik treten? Bitte, bitte macht das. Ab sofort, und für immer. Damit ihr die Welt und mich endlich verschont mit euren Halbwahrheiten und eurer Propaganda. Die wird euch nämlich dummerweise von manchen tatsächlich geglaubt, weshalb mir dann eine verbeamtete Gymnasiallehrerin allen Ernstes erzählt, dass sie 21 Prozent weniger verdient als ihre Kollegen. Und weshalb eine Externe beim ZDF tatsächlich glaubt, klagen zu können, weil sie weniger verdient als ein interner, älterer Mann. Und "natürlich" verliert. Merkt ihr nicht, wie lächerlich ihr euch und die ganze Gewerkschaft mit dem Gender Pay Crap macht? Wahrscheinlich nicht. Ich schätze, ihr seid so sehr in eurer alternativen Realität des Opfer- geschlechts gefangen, dass nichts mehr bei euch ankommt.

David Müller, per E-Mail

Mit unserer Forderung nach gleicher Bezahlung von Männern und Frauen für gleiche Arbeit stehen wir in der Tradition der Arbeiterbewegung, der wir uns verpflichtet fühlen. Im Juli 1889 zum Beispiel beschloss der Internationale Arbeiter-Kongress in Paris: "Der Kongress erklärt weiter, dass es die Pflicht der Arbeiter ist, die Arbeiterinnen als gleichberechtigt in ihre Reihen aufzunehmen, und fordert prinzipiell gleiche Löhne für gleiche Arbeit für die Arbeiter beider Geschlechter und ohne Unterschied der Nationalität." (Quelle: Dokumente und Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Band III, März 1871 - April 1889. Dietz Verlag, Berlin 1974.

Die Redaktion


ver.di publik allgemein

Ich bin 90 Jahre alt und seit meinem 18. Lebensjahr Gewerkschaftsmitglied. ver.di publik ist mir ein guter Freund - für mich das einzige Presseerzeugnis, das Klartext redet, die auf den Nägeln brennenden Probleme beim Namen nennt und damit eine Ausnahme in unserer Medienlandschaft darstellt.

Werner Rockstroh, Chemnitz


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