Antonina di Carlo, 28 Jahre, Beraterin bei der Postbank

Mein Weg zur Postbank war ein Kindheitstraum. Mein Urgroßvater war auf Sizilien einst Postdirektor, mich hat schon als Kind das Geschäft rund um Briefe und Kunden im Spiel fasziniert. Als ich älter wurde, habe ich meinen Wunschberuf ein wenig abgewandelt und eine Ausbildung zur Bankkauffrau absolviert, so wurde der Traum wahr. Ich arbeite in einem Postbank-Finanzcenter in Berlin. Als Team sind wir darauf bedacht, unseren Kunden höflich und zuvorkommend zu begegnen. Das Geschäftsmodell, bestehend aus dem Angebot rund um Finanzdienstleistungen und Postgeschäft, ergänzt sich nicht nur sehr gut, es passt auch zu uns. Ein Beleg dafür sind die vielen Kunden, die täglich unsere Filiale besuchen. Aber meine große Sorge ist, dass dieser bewährte Verbund zur Disposition gestellt werden könnte. Das darf nicht passieren, weil auch der Erfolg im Bankgeschäft maßgeblich davon abhängt, dass Kunden für die Postbank gewonnen werden können.

Bei der Beratung ist mir besonders wichtig, auf die Bedürfnisse meiner Kundinnen und Kunden einzugehen. Dazu gehört, ihr Interesse in den Mittelpunkt zu stellen. Ich bin davon überzeugt, dass langfristig nur zufriedene Kunden bei der Bank bleiben. Vielleicht bin ich auch deshalb beliebt bei ihnen, weil sie mit mir ihre Vorstellungen von einer guten und sicheren Geldanlage genau durchplanen können.

Kampferprobt und kampfbereit

Gewerkschaftliches Engagement gehört für mich zur Berufstätigkeit dazu. Deshalb bin ich gleich 2010 zu Beginn meiner Ausbildung in ver.di eingetreten. Außerdem habe ich mich damals in der Jugend- und Auszubildendenvertretung engagiert. Kundenberaterin in der jetzigen Filiale bin ich seit 2013, Mitglied des Betriebsrates seit 2014. Ich bin ein Kämpfertyp, manche würden vielleicht sagen: unbequem. Ich sage meine Meinung und bin ein positiv eingestellter Mensch. Deshalb setze ich darauf, dass wir in der diesjährigen Tarifrunde bei der Postbank gemeinsam einiges durchsetzen können. Bis Ende August hat der Arbeitgeber noch kein ernsthaftes Angebot vorgelegt. Fest steht: Noch mehr Arbeitsplätze abzubauen, geht nicht. Wegen des Verbleibs der Postbank bei der Deutschen Bank sind die Sorgen nicht kleiner geworden. Eines der Hauptziele besteht darin, den tarifvertraglichen Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen zu verlängern. Dafür bin ich kampfbereit - und auch kampferprobt, schließlich haben wir in der Tarifrunde 2015 gezeigt, dass wir uns dafür einsetzen, unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ich bin überzeugt, dass das in den nächsten Wochen wieder so sein wird, wenn sich bei den Verhandlungen nichts bewegt.

Was ich mir wünsche: mehr Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung. Leider mangelt es da bei der Postbank an Angeboten und an der passenden Förderung. Aus diesem Grund haben schon viele Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich die Ausbildung absolviert habe, die Postbank verlassen. Weil ihnen die beruflichen Perspektiven fehlten. Das bedauere ich.

Protokoll: Gudrun Giese

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