Mitte August haben rund 200 Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste des Frankfurter Flughafens in Wiesbaden demonstriert. "Denn", so der Betriebsrat Behrad Ghofrani, "das Wirtschaftsministerium hat uns in eine Existenzkrise gestürzt". Die Beschäftigten, die die Flugzeuge be- und entladen, Passagiere einchecken und auf dem Gelände transportieren, bangen um ihre Löhne und Arbeitsbedingungen. Aufgrund der europäischen Liberalisierungspolitik wurden Teile der Bodendienste am Flughafen turnusmäßig europaweit ausgeschrieben. Nach dem Motto"Der Billigste gewinnt", hat das hessische Ministerium unter dem Grünen-Politiker Al Wasir sich für einen neuen Anbieter entschieden. Die 1.300 Arbeitskräfte arbeiteten in den vergangenen Jahren bei ihrem bisherigen Arbeitgeber, der spanischen Acciona, im Rahmen eines Tarifvertrags. Mit dem neuen Anbieter könnte alles wieder zur Disposition stehen. "Wir blicken nach 17 Jahren erkämpfter Rechte wieder in einen tariflichen Abgrund", sagt der Betriebsrat. Zwar habe die Wisag Aviation Service GmbH, die den Zuschlag bekommen hat, die Übernahme aller Beschäftigten zugesagt. Aber zu welchen Bedingungen? Acciona hat gegen die Entscheidung geklagt. Damit gibt es einen Aufschub. Der ver.di-Landesfachbereichsleiter Verkehr, Ronald Laubrock, nimmt die Wisag in die Pflicht, ihre Zusage einzuhalten und alle Acciona-Beschäftigten zu mindestens gleichen Arbeits- und Entgeltbedingungen weiter zu beschäftigen. "Das würde die Zukunftsängste unter den Beschäftigten abfedern."

reb