Ausgabe 06/2017
Pressestimmen
Schaumburger Nachrichten, 16. August 2017
Bei der Klarheit einer Position gegen unsicherer werdende Arbeit kann ich gerade bei Verdi kein Defizit entdecken. Wir treten zum Beispiel für eine stärkere Regulierung des Arbeitsmarktes ein. Wir haben uns auch massiv für die Einführung von Mindestlöhnen eingesetzt. Ich habe von Anfang an zu den entschiedensten Kritikern der Agenda 2010 gehört. Ich war so etwas wie der Lieblingsfeind von Gerhard Schröder.
Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske in einem Interview
Lage ausnutzen
Süddeutsche Zeitung, 18. August 2017
[...] mit einer Arbeitslosenquote von nur noch 3,8 Prozent steht Deutschland wenige Wochen vor der Bundestagswahl nicht nur an der Spitze Europas, sondern eben auch: nahe dem, was Ökonomen als Vollbeschäftigung bezeichnen. Dieser erfreuliche Europa- und Deutschland-Boom hat einen argen Schönheitsfehler [...] Er kommt kaum auf den Konten der Arbeitnehmer an. Die Löhne und Gehälter steigen europaweit nicht oder nicht schnell genug, in vielen Branchen bleiben die Beschäftigten von der Erholung unberührt. [...] Die Gewerkschaften müssen die Lage ausnutzen und wieder mehr Arbeitnehmern Gründe geben, sich zu organisieren.
Zeit für frischen Wind
Neue Westfälische, 12. August 2017
Was Frank Bsirske für Verdi plant, ähnelt dem Kurs in vielen Firmen: Strukturen werden aufgebrochen, um den Laden "schlanker" und "schlagkräftiger" zu machen. Tatsächlich haben Umbauten oft einen positiven Effekt. Die Mannschaft wird aufgerüttelt, Routinen und Erbhöfe werden hinterfragt. Bei Verdi gibt es freilich weitere Gründe: Von Anfang an waren die Strukturen nicht auf Effizienz ausgerichtet, sondern wegen der Fusion 2001 vor allem auf Verträglichkeit. Nun wird es höchste Zeit für frischen Wind.
Das Heil im Hobbyraum
Süddeutsche Zeitung, 31. August 2017
Dürften Männer Urlaub machen, wie sie wollten, also ohne auf Ehefrauen, Kinder und die eigene Reputation Rücksicht nehmen zu müssen, dann würde ein Großteil von ihnen einen dreiwöchigen Aufenthalt im Baumarkt wählen. [...] Wie es so weit kommen konnte, hat der Historiker Jonathan Voges in seiner Dissertation "Selbst ist der Mann" untersucht. Demnach war es die Schuld der im Kampf um kürzere Arbeitszeiten erfolgreichen Gewerkschaften, dass sich in den Sechzigerjahren immer mehr deutsche Männer gezwungen sahen, ihr Heil im Hobbyraum zu suchen. "Ein Faktor war die Einführung der Fünftagewoche, die Familienväter vor die Herausforderung stellte, für den Samstag eine akzeptierte Beschäftigung zu finden", sagte Voges soeben der dpa.
Die "Schwarze Null" ist unsozial
Schaumburger Nachrichten, 16. August 2017
Wir haben einen massiven Investitionsstau zum Beispiel in der Bildung, bei der öffentlichen Infrastruktur und im sozialen Wohnungsbau. Deshalb brauchen wir einen Kurswechsel in der Finanz- und Steuerpolitik. Ich halte die Politik der "Schwarzen Null" für einen der größten Fehler der Union. Ich spitze zu: Angesichts des genannten Investitionsstaus in Zeit von Negativzinsen den Verschuldungsspielraum, den man trotz Schuldenbremse hat, nicht auszunutzen, ist ökonomisch abwegig und hochgradig unsozial.
Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske in einem Interview