Liebe Leserin, lieber Leser,

sie wissen am Monatsanfang nicht, was sie am Monatsende verdient haben werden. Die vielen Beschäftigten bei der Modekette H&M, deren Arbeitsvertrag ein sogenannter Flex-Vertrag mit einer meist sehr geringen garantierten Stundenzahl pro Woche ist. Ganz nach Bedarf teilt der Arbeitgeber mal mehr Arbeit zu - und mal eben nicht. Umschrieben wird diese krasse Form der unsicheren, prekären Arbeit mit dem so hübsch dynamisch klingenden Begriff: Flexibilität. Ein "gewisses Maß an Flexibilität" müsse im Einzelhandel eben sein, teilt H&M mit, der Personaleinsatz müsse dem Arbeitsaufkommen angepasst werden. Wohlwissend, dass weder die Mieten noch die Strom- und Lebensmittelpreise diesem Geschäftsmodell sozusagen flexibel angepasst werden. Dagegen und gegen das Mobbing von Betriebsräten bei H&M haben die Beschäftigten zusammen mit der "aktion./.- arbeitsunrecht" und ver.di bei einem bundesweiten Aktionstag in 17 Städten protestiert. Bericht auf Seite 16.

Die Hartz-Gesetze haben den Arbeitsmarkt, haben die Gesellschaft radikal umgekrempelt. Großzügig ausgeweitet wurde der Niedriglohn-Sektor - und mit ihm wuchs die Zahl derer, die trotz Arbeit Hilfe vom Staat beantragen müssen. Und die Zahl derer, die nur für kurze Zeit, also befristet Arbeit finden und danach wieder zum Jobcenter müssen. Martin Steidl hat viele Jahre in der Arbeitsverwaltung gearbeitet, zuletzt in einem Jobcenter in München. Heute ist er Rentner und berät für ver.di Erwerbslose. Ein Interview auf Seite 11.

Da klingt es gut, bei den Gewerkschaftschören. Und von denen gibt es erfreulich viele im Land. Wie es da zugeht, hat sich unsere Reporterin in Lübeck angeschaut und vor allem angehört. Die Reportage über den Besuch beim Gewerkschaftschor Brot & Rosen auf den Seiten G4 und G5. Nachzulesen ist dort auch, wo ver.di sonst noch singt. Und reinhören geht auch - siehe "Neu auf ver.di TV".

Die nächste ver.di publik erscheint Mitte Dezember. Bis dahin Ihnen und Euch eine gute Zeit

Maria Kniesburges, Chefredakteurin der ver.di publik