Heute wird im DESY über Fluchtursachen und ihre Folgen geforscht

Das bereits in Sachsen sehr erfolgreiche Workshop-Projekt für Auszubildende und Jugendliche unter dem Titel "Fakten statt Populismus" hat im Oktober seine Premiere nun auch in einem Hamburger Betrieb gehabt. Vier Workshops mit insgesamt circa 60 Auszubildenden hatte die ver.di Jugend Hamburg beim Forschungsinstitut DESY angeboten. Unterstützt wurde sie dabei von den Bildungsprofis der ver.di. In dem eintägigen Workshop erhalten Jugendliche und Azubis die Gelegenheit, sich mit Flucht und Asyl, deren Ursachen und Verlauf sowie mit rechtspopulistischen Parolen auseinanderzusetzen. Und das geschieht nicht weit weg im Gewerkschaftshaus, sondern vor Ort in ihrem Betrieb.

Peter Schmidt, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von DESY, fand gerade das ansprechend: dieses Thema direkt im Betrieb besonders für die Auszubildenden anzubieten - zusätzlich zu den zahlreichen gewerkschaftlichen antirassistischen Seminaren. Schmidt, der in seiner Freizeit selbst in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit aktiv ist, findet es wichtig, junge Menschen anzu- regen, sich mit gesellschaftspolitischen Themen zu befassen. Ramona Matthes, ebenfalls im Betriebsrat und Ansprechpartnerin der dortigen Jugend- und Auszubildendenvertretung, JAV, ist überzeugt, dass es notwendig ist, die Zunahme rechter Einstellungen in der Gesellschaft ernst zu nehmen und sich damit auseinanderzusetzen.

Ermutigt durch die positiven Erfahrungen in Dresden kam das Betriebsratsgremium deshalb schnell überein, der Institutsleitung das Projekt vorzustellen. Die-se reagierte sofort sehr positiv und sagte der Finanzierung zu. Angeregt hat das Projekt Angelika Gericke, Leiterin des für Forschung zuständigen Fachbereichs bei ver.di Hamburg. Sie freut sich: "Auch die Arbeitgeber haben ein Interesse an einem weltoffenen und vorurteilsfreien Betriebsklima, ich finde es gut, dass das bei DESY so gesehen wird."

Mit Unterstützung der betrieblichen Ausbildungskoordinatorin wurden Gruppen mit maximal 15 Auszubildenden zu den Workshops im Rahmen der regelmäßig in den Herbstferien stattfindenden Projektwochen eingeladen. Das Konzept ging auf. Wie auch in Sachsen gab es bei den Hamburger Jugendlichen ein hohes Interesse und lebhafte Diskussionen. Auf die Frage, ob sie den Workshop noch einmal anbieten würde, antwortet Ramona: "Ja! Politische Bildung für junge Menschen ist unverzichtbar." Ein Beispiel zum Nachmachen! Infos gibt es bei der ver.di-Jugend per Mail unter jugend.hh@verdi.de oder Tel. 040 / 890 615-330.