General-Anzeiger, 1. März 2018

ver.di macht es wie die SPD: Vor der Zustimmung zu einem Vertrag steht eine Mitgliederbefragung. "Wir möchten uns vergewissern, dass das Angebot auf den Rückhalt der Mitglieder trifft", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Koscis [...] Wenn die Mitglieder unzufrieden seien, sei damit aber auch die Erwartung verbunden, dass sie dann bereit seien, für einen besseren Abschluss zu kämpfen.


B wie Betriebsrat

Die Zeit, 1. März 2018

Der Zeitverlag hat einen guten und erfolgreichen Betriebsrat, der still manchen Konflikt lösen hilft. [...] Was den Betriebsrat von der Geschäftsführung unterscheidet: Er wird gewählt. [...] Unter 18 Kandidaten können wir uns entscheiden. [...] Dabei ist unsere Zeitung keine Hochburg gewerkschaftlicher Organisation. [...] Individualität zählt mehr als Solidarität, und in guten Zeiten mag das kein Problem sein. Da erkundigen sich Besserverdienende gelegentlich beim Betriebsrat, wie es denn um die Tarifverhandlungen stehe, und auf die Rückfrage, ob sie denn in der Gewerkschaft seien, heißt es erstaunt nur "nö".


Skandalisieren

junge Welt, 30. Januar 2018

Die Interessenvertretung der Altenpflege bleibt schwierig. Darauf hat ein Artikel im aktuellen Böckler-Impuls, dem Informationsdienst der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, ein Schlaglicht geworfen. In der Branche seien die Arbeitsbeziehungen zwischen Unternehmerverband und Gewerkschaft kaum geregelt. Auch Betriebsräte bestünden in den diversen Diensten und Altenpflegeheimen häufig nicht. In der Folge gebe es gegenüber den Unternehmen ein "starkes Machtgefälle mit ausgeprägten Repräsentationslücken", so der Forscher Wolfgang Schroeder. [...] Nur etwa elf Prozent der Altenpflegekräfte seien bislang gewerkschaftlich organisiert [...] Da die Gewerkschaft kaum präsent sei, kämen die Pflegekräfte auch nicht auf die Idee, ihr beizutreten. [...] Ohne Mitglieder in der Altenpflege könne wiederum die Gewerkschaft - es handelt sich um den Organisationsbereich von Verdi - nur schwer sichtbarer werden. Eine Schlussfolgerung Schroeders: Die Arbeitsbedingungen vermehrt gegenüber der Presse skandalisieren, und so in Erscheinung treten.


Gegen Rassismus

Berliner-Zeitung, 13. Februar 2018

DGB-Chef Hoffmann sieht die Entwicklung am rechten Rand mit Sorge: "Eine der Aufgaben eines Betriebsrates ist es schon laut Gesetzgeber, gegen Rassismus im Betrieb einzutreten." Man beobachte daher die Aktivitäten der Rechten genau. "Jeder rechtspopulistische Betriebsrat, der die Spaltung im Betrieb oder gesellschaftlich propagiert, ist einer zu viel."


Jetzt Schritt halten

Südwest Presse - Ulm 9. Februar 2018

Angesichts der zunehmenden Konkurrenz um Fachkräfte müssen die Gehälter im öffentlichen Dienst mit der Privatwirtschaft Schritt halten. So begründet Verdi-Chef Frank Bsirske die Forderung nach einer Tariferhöhung um sechs Prozent für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen. Diesem Argument ist schwer zu widersprechen.


Seine stärkste Waffe

Ausburger Allgemeine, 26. Februar 2018

Die Verdi-Mitglieder stimmten viermal für Bsirske [den ver.di-Vorsitzenden, die Red.], zuletzt 2015. Da erhielt er 88,5 Prozent der Stimmen. Die Delegierten sahen niemand anderen, der den Laden zusammenhalten könnte. Im kommenden März soll die Tarifrunde im Öffentlichen Dienst weitergehen. Dann wird der leidenschaftliche Krimi-Leser, der Jazz und Piratenfilme mag, wieder seine stärkste Waffe einsetzen: seine Stimme.