Der Fachkräftemangel und die Qualität der Ausbildung

Heike Langenberg ist Redakteurin der ver.di publik

Fachkräfte fehlen in Deutschland, heißt es immer wieder in verschiedenen Branchen und Unternehmen. Schaut man sich den neuesten Ausbildungsreport an, den die DGB-Jugend jüngst vorgelegt hat, kann man angesichts dieser Aussagen nur staunen. Nur noch rund 70 Prozent der befragten Azubis sagten, sie seien zufrieden mit ihrer Ausbildung – das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung vor 13 Jahren.

Die Gründe liegen auf der Hand. Mehr als ein Drittel berichtet von regelmäßigen Überstunden, teilweise ohne Ausgleich. Auch von langen Arbeitstagen und fachfremden Arbeiten ist immer wieder die Rede.

Auch mit der Ausbildung selbst ist es nicht immer weit her. 14 Prozent der Azubis sagen, sie würden selten oder nie von ihrem Ausbilder oder ihrer Ausbilderin betreut, knapp elf Prozent geben an, er oder sie stehe ihnen selten oder nie am Ausbildungsplatz zur Verfügung. Einen betrieblichen Ausbildungsplan haben 33,3 Prozent der Auszubildenden nicht, dabei ist er sogar gesetzlich vorgeschrieben.

In manchen Berufen, wie etwa bei den Friseur/innen, bricht jede/r Zweite die Ausbildung ab. Das spricht nicht dafür, dass alle Betriebe ihrer Verantwortung für gut ausgebildeten Fachkraftnachwuchs auch in einem ausreichenden Maße nachkommen.

Stattdessen jammern sie über fehlende Arbeitskräfte, beklagen höchstens noch, die jungen Leute von heute seien oft „nicht ausbildungsreif“. Für manche Azubis muss das wie Hohn klingen, denn häufig haben sie auch schon in der Schulzeit immer wieder erleben müssen, dass Unterricht ausfällt, Lehrer/innen fehlen oder schlicht und einfach die Klassen zu groß sind.

So wird das nichts mit dem Nachwuchs. In den muss man investieren, damit er zur Fachkraft wird.