Nach einer dramatischen Verhandlungsnacht am 15. Dezember konnte bei der Frankfurter Societätsdruckerei FSD der Abschluss eines Sozialplans erreicht werden. 100 von 270 Beschäftigten sollten entlassen werden. Für 26 Kolleginnen und Kollegen konnte die Kündigung abgewendet, für die anderen mehr als 70 Kolleg*innen konnten angemessene Abfindungen ausgehandelt werden. Als Grund für die geplanten Entlassungen gaben die neuen Eigentümer den Verlust eines großen Druckauftrags an. Die Ippen Mediengruppe und die MDV-Mediengruppe der Gießener Verlegerfamilie Rempel hatten die Societätsdruckerei zusammen mit der Frankfurter Rundschau und der Frankfurter Neuen Presse im Frühjahr letzten Jahres übernommen. Der Betriebsratsvorsitzende bei der FSD, Nektarios Androulidakis:„Ohne den entschiedenen Widerstand der Belegschaft wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen.“

Mit dem Abschluss des Sozialplans bleibt der Tarifkonflikt in dem Traditionsunternehmen allerdings vorerst ungelöst. Die neuen Eigentümer waren entgegen ihrer anfänglichen Versprechungen im Oktober vergangenen Jahres aus der tarifgebundenen Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband ausgetreten.

Aus für die apm

Für die Darmstädter Druckerei Alpha Print Media apm kam kurz vor Jahresende das Aus. 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der insolventen Druckerei erhielten von der Insolvenzverwalterin die Kündigung. Bis dahin hatten die Beschäftigten noch gehofft, dass ein Investor gefunden würde. Auch die ver.di publik wurde dort gedruckt. ver.di geht davon aus, dass die Schließung der Druckerei vermeidbar gewesen wäre, wenn die Anteilseigner Voß und Seidl ein wirkliches Interesse am Erhalt des Standortes und der Arbeitsplätze gehabt hätten. Landesfachbereichsleiter Manfred Moos: „Wir hatten seit Monaten zunehmend den Eindruck, dass die Investorensuche nur halbherzig und sehr dilettantisch betrieben wurde.“ Insolvenz und Schließung haben insgesamt rund 160 überwiegend hoch qualifizierte Arbeitsplätze gekostet.

Reportage Seiten 12+13