Andreas Spieker

Das Wort „Personalabbau“ und der Vorschlag, den Landesdienst des Freistaates Sachsen auf 70.000 Stellen herunterzusparen, sind aus dem täglichen Sprachgebrauch und den Planungen verschwunden. Derzeit arbeiten 85.000 Beschäftigte für die Staatsregierung, in den Ministerien, Behörden und Staatsbetrieben. Mittlerweile werden Nachbesetzungs- und Findungsstrategien, das Thema Personalgewinnung und eine Ausbildungsoffensive für den mittleren und gehobenen Dienst diskutiert.

Nach einer gründlichen Analyse hat die Personalkommission der Staatsregierung eine neue Personalstrategie entwickelt. Damit sind die wichtigsten Fragen der Umsetzung nun länger- und mittelfristig im Blick. Endlich, sagt Andreas Spieker. Er ist im Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) der Vorsitzende des Hauptpersonalrates und hat auch den Vorsitz bei der Arbeitsgemeinschaft der Hauptpersonalräte. Mitglied der Personalkommission ist er auch.

1991 begann Andreas Spieker als Sachbearbeiter und wurde in den Personalrat gewählt, 2003 in den Hauptpersonalrat. Die vielen Jahre, in denen es immer wieder um Stellenabbau, um Einsparungen ging, waren geprägt von einem zähen Ringen für die Interessen der Kolleginnen und Kollegen. Das Personalvertretungsrecht war so von Anfang an sein wichtigstes Handwerkszeug, um Mitbestimmung musste oft gerungen werden.

Mitbestimmung, darum geht's

Zum Tagesgeschäft der Personalräte zählen die Beratung von Kolleginnen und Kollegen und das Aushandeln von Rahmendienstvereinbarungen wie beispielsweise zu Sicherheit, Datenschutz, Konfliktbewältigung, Gesundheit, Beförderung und Versetzung. „Wenn über 15 Jahre keine signifikante Einstellung von jungen Leuten stattgefunden hat, der Altersdurchschnitt bei 50 Jahren liegt, stellen sich die weiteren Aufgaben jetzt fast schon von selbst“, beschreibt Andreas Spieker. Mittlerweile sind die Anforderungen an die Zukunft des mittleren, gehobenen und höheren Dienstes gewachsen. Es liegt mehr Aufmerksamkeit auf demografischen Entwicklungen. Dabei ist die Mitbestimmung der Personalvertretungen besonders gefragt. Die Kolleginnen und Kollegen mischen sich ein. Mit seinen 18 Mitstreiter*innen im Hauptpersonalrat entwickelt und bündelt Andreas Spieker die Ideen und Forderungen.

„Wir müssen, und tun es auch, in und mit den Behörden Personalstrategien entwickeln, wie Verwaltung langfristig aufgestellt sein sollte. Dazu gehören Fragen des Wissenstransfers und Nachbesetzungsregelungen. Wir entwickeln derzeit eine Arbeitgebermarke für den Nachwuchs", erklärt Spieker. Heute konkurriert der Freistaat als Arbeitgeber beim Gewinnen guter junger Leute mit einer aufstrebenden Wirtschaft in Dresden und Sachsen, die mit entsprechenden Angeboten und Unterstützung bei Berufsausbildung, Studium und Beschäftigung wirbt.

Der 1961 geborene Personalrat hat auch als ehrenamtlicher ver.di-Aktiver ein wichtiges Anliegen: Er möchte die gewerkschaftliche Arbeit für Beamtinnen und Beamte professionalisieren, in ver.di und im DGB. Kompetenz will er schärfen helfen für das Beamtenrecht und für gut funktionierende Verwaltungen. Dafür engagiert sich Andreas Spieker in vielen regionalen ehrenamtlichen Gremien, aber auch im Landesbeamtenausschuss und auf Bundesebene. Btr.