Wenn’s auch ein wenig kalt war, es ging bunt und lautstark auf die Straße

Am 2. Januar 2019 herrschte in ganz München noch „Nach-Weihnachtsruhe“ auf den Straßen und in den U-Bahnen, nur im DGB-Haus war ab 8 Uhr früh schon viel los. Die Farbe „gelb“ der ver.di-Warnwesten dominierte den gesamten Eingangsbereich und den großen Saal des Hauses. ver.di hatte bundesweit zum dreitägigen Warnstreik bei den Wert- und Geldboten aufgerufen, weil die Arbeitgebervertreter auch in der dritten Verhandlungsrunde kein akzeptables Angebot vorgelegt hatten. Auch in München folgten viele Kolleg*innen dem Streikaufruf von ver.di.

Nach kurzen Statements von Kolleg*innen der beteiligten Streikbetriebe, die mit großem Hallo von der Menge aufgenommen wurden, ging ein Demonstrationszug durch die Münchner Innenstadt. Die Demo war bunt, sehr laut und hat allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht. Den Streikenden ist es gelungen, bei den Münchner*innen große Zustimmung für ihre Forderung zu erhalten.

Am dritten Streiktag konnte dann auch ein sehr gutes Tarifergebnis für die Wert- und Geldboten erreicht werden, das in der Branche einem Meilenstein gleichkommt. Zum 1. Februar 2019 steigt der Stundenlohn bei den stationären Dienstleistungen bei „Wert und Geld“ um 89 Cent, weitere 89 Cent werden es zum 1. Januar 2020 sein, die sich die Kolleg*innen erkämpft haben. Die Gehälter steigen zum 1. Februar 2019 um 4 Prozent, maximal um 125 Euro und um weitere 4 Prozent zum 1. Januar 2020, maximal aber um 125 Euro. Für einen Geldboten bedeutet dieses Tarifergebnis konkret: Ab 1. Februar 2019 werden 150 Euro mehr Lohn auf dem Lohnzettel stehen und ab 1. Januar 2020 sind es dann 300 Euro mehr Lohn gegenüber dem Lohn vom Januar 2019.

In Prozenten ausgedrückt bedeutet das Ergebnis eine Steigerung je nach Lohngruppe zwischen 7,7 und 17,1 Prozent in zwei Jahren. Das kann sich sehen lassen – oder, wie es ver.di-Verhandlungsführer Arno Peukes ausdrückte: „Dieses Tarifergebnis ist das Beste für unsere Branche. Ole, ole, ole, wir sind Tarifmeister 2019.“

Wieder einmal hat sich gezeigt: Einsatz lohnt sich und eine Gewerkschaftsmitgliedschaft ist die beste Investition in bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt, die Beschäftigte machen können. Ein Münchner Kollege hat es auf den Punkt gebracht, als das Tarifergebnis auf dem Tisch lag: „Das Wir gewinnt.“