Margarete Habouria

Bernd Meffert

Für die einen ist es politische Praxis, für die anderen bisweilen etwas schwergängig: das basisdemokratische Prinzip in ver.di. Denn die ver.di-Mitglieder besprechen und entscheiden in ehrenamtlichen Leitungsgremien alles, vom Demonstrationsaufruf, über das Budget und seine Verwendung, bis hin zur politischen Positionierung. Es ist ziemlich einzigartig, dass – wie bei ver.di – einem hauptamtlichen Funktionärsapparat ein ehrenamtliches Leitungsgremium, der Vorstand, zur Seite gestellt ist. ver.di Hessen hat sechs Bezirke und deren frisch gewählte Vorsitzende stellen wir in loser Folge vor. Es geht los mit Margarete Habouria, der Bezirksvorsitzenden aus dem Bezirk MainKinzig-Osthessen und Bernd Meffert, dem Bezirksvorsitzenden aus Wiesbaden.

Aktiv mitgestalten

Margarete Habouria arbeitet seit 20Jahren in der VR Bank Fulda als Sachbearbeiterin in der Qualitätssicherung. Für die 54-Jährige ist es die zweite Amtszeit im Vorstand, in der ersten war sie stellvertretende Vorsitzende.

Bernd Meffert ist bei der ESWE Verkehrsgesellschaft Wiesbaden für die Bereifung der 250 Linienbusse verantwortlich. Zudem ist er Betriebsratsmitglied. Als Bezirksvorsitzender ist es seine dritte Amtszeit. Vor knapp zehn Jahren wurde er zur Kandidatur „überredet“ und hat es bis heute nicht bereut. „Die Möglichkeit, aktiv die gewerkschaftlichen Ziele und Positionen mitzugestalten und mich über den eigenen Tellerrand hinaus zu engagieren, sowie die Bestätigung meiner Wiederwahl 2014 sind die Antriebsfedern für meine Arbeit als Bezirksvorsitzender“, sagt der 55-Jährige.

Auch Margarete Habouria wurde gefragt, ob sie sich zur Wahl stellt. Für sie steht das Gruppenerleben im Mittelpunkt: „Da wir einen engagierten Bezirksvorstand haben, macht auch die Arbeit mit meinen Kollegen sehr viel Spaß. Ich betrachte mich im Amt jedoch nicht als herausgehoben, sondern sehe mich als eine unter Gleichen. Denn ohne die sehr engagierten Mitglieder des Bezirksvorstandes kann meine Arbeit gar nicht stattfinden.“ Als Bezirksvorsitzende sieht Habouria sich als Ansprechpartnerin für die Kolleginnen und Kollegen. „Probleme, die an mich herangetragen werden, versuche ich für beide Seiten zufriedenstellend zu lösen.“

Altersarmut im Mittelpunkt

Wann immer es ihr möglich ist, geht sie zu öffentlichen Veranstaltungen und gibt ver.di „ein Gesicht“, wie sie sagt. Als wichtigstes Thema ihres Vorstands in den kommenden vier Jahren nennt Habouria die Altersarmut: „Wir haben bereits vor der Fusion zum Bezirksvorstand MainKinzig-Osthessen einen großen Fokus auf das Thema Altersarmut gelegt und wollen dieses Thema auch weiter bearbeiten.“

Bernd Meffert will seinen Bezirk zum gemeinsamen gewerkschaftlichen Handeln zusammenführen und dabei die unterschiedlichen Interessen und Anforderungen der einzelnen Fachbereiche und Personengruppen berücksichtigen. „Natürlich stehen auch der Roll-out in Hessen (siehe Kasten, d. Red.) und die Fachbereichsfusionen als große Projekte im Raum. Für mich ist es unabdingbar, dass bei den bevorstehenden Veränderungen in ver.di alle mitgenommen werden.“ Für beide wichtig: durch Mitgliederwerbung und Haltearbeit die Mitgliederzahl steigern. Mitgliedschaft in der Gewerkschaft gehört für Bernd zur politischen Grundhaltung: „Der Kampf für eine auskömmliche Bezahlung, den Erhalt von Arbeitsplätzen sowie die Gestaltung von Arbeitsbedingungen und das Eintreten für eine gerechtere Welt gelingt nur in einem starken Kollektiv.“ Und Margarete ergänzt: „Gewerkschaft muss durchsetzungsfähig bleiben, und dazu brauchen wir Mitglieder!“

Der ver.di Bezirk Wiesbaden

ist mit gut 13.000 Mitgliedern der kleinste der sechs hessischen Bezirke. Zu ihm gehören neben der Landeshauptstadt auch die Landkreise Limburg-Weilburg und Rheingau-Taunus.

Der ver.di-Bezirk MainKinzig-Osthessen ist im vergangenen Jahr neu entstanden durch die Fusion der beiden Bezirke Hanau und Osthessen. Der Bezirk erstreckt sich von Bad Hersfeld im Norden bis nach Hanau im Süden und hat knapp 20.000 Mitglieder.

Als Roll-out wird die Umsetzung von Konzepten verstanden, die ver.di weiterentwickeln. Kerngedanke von „Perspektive ver.di wächst“ ist die Trennung und Neuausrichtung von kollektiver Betriebs- und Tarifarbeit und individueller Mitgliederarbeit, um dadurch Impulse für die Mitgliederentwicklung zu setzen. Bei dem zweiten großen Reorganisationsprojekt in ver.di sollen die bisher 13 Fachbereiche künftig in fünf Bereichen zusammengefasst werden.