Auszubildende der schulischen Gesundheitsberufe des Klinikums Frankfurt Höchst bei den Streiks im öffentlichen Dienst 2018

Es ist ein gutes Beispiel dafür, wie Gewerkschaft im besten Sinne funktionieren kann. Die jungen Leute haben sich im vergangenen Jahr zusammengeschlossen und kräftig bei den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst mitgestreikt. Obwohl sie formell gar nicht am Verfahren beteiligt waren. Denn sie waren nicht tarifiert. Seit Jahrzehnten müssen Berufsausbildungen wie die zum Physiotherapeuten privat finanziert werden. Und zwar sowohl der Lebensunterhalt als auch das Schulgeld. Dagegen haben sich die Auszubildenden mit Aktionen gewehrt und waren erfolgreich. Zuerst hatten die öffentlichen Träger im Dezember endlich einen Tarifvertrag für die rund 3.500 Auszubildenden in schulischen Gesundheitsberufen an öffentlichen Kliniken abgeschlossen. Jetzt zog erstmals in Deutschland ein privater Klinikbetreiber nach.

Von Null auf Tausend

Am Universitätsklinikum Gießen Marburg UKGM hat ver.di am 24. Januar ebenfalls eine entsprechende Tarifvereinbarung abgeschlossen. Demnach erhalten Physiotherapeut*innen, Ergotherapeu-t*innen, Orthopädist*innen, Diätassistent*innen, Logopäd*innen, medizinisch-technische Assistent*innen und andere die gleiche Ausbildungsvergütung wie die Auszubildenden in Krankenhäusern der öffentlichen Hand. Der Abschluss sieht rückwirkend zum 1. Januar 2019 folgende Vergütung vor: im ersten Ausbildungsjahr 965 Euro monatlich, im zweiten 1.025 Euro und 1.122 im dritten Ausbildungsjahr. Am UKGM gibt es zurzeit etwa 400 Auszubildende in den schulisch-betrieblichen Gesundheitsberufen. ver.di-Verhandlungsführer Stefan Röhrhoff: „Das ist ein riesiger Erfolg für uns. Er geht voll auf die Karte der Auszubildenden. Sie haben gemeinsam stark für ihre Belange gekämpft. Ein tolles Beispiel dafür, was Solidarität bewirken kann. Von Null auf Tausend.“