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Fantastische Frauen

Die "Pelztasse" von Meret Oppenheim ist inzwischen genauso bekannt wie das bekannteste Gemälde von Salvador Dalí "Die Beständigkeit der Erinnerung", das – wegen der zerlaufenden Uhren darauf – unter dem Titel "Die zerrinnende Zeit" die Welt erobert hat. Mit Dalí verbindet Oppenheim das Interesse am Surrealen, am Unterbewusstsein und an dem, was der Mensch in seinen Träumen erlebt. Der Surrealismus war weniger eine Kunstbewegung, er war eine Geisteshaltung. Wie sehr sich diese Haltung von Anfang an auch unter Frauen verbreitete, zeigt diese Ausstellung von 34 Künstlerinnen aus 11 Ländern. Die surrealen Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo zeigen sich in rund 260 Gemälden, Papierarbeiten, Skulpturen, Fotografien und Filmen. Neben bekannten Namen sind zahlreiche bisher weniger bekannte Künstlerinnen aus mehr als drei Jahrzehnten surrealistischer Kunst zu entdecken, aus Frauensicht. Das erotische Begehren spielt in den Werken des Surrealismus mithin die wichtigste Rolle. Doch während die Künstler die Frau eher als Objekt betrachten, sie in ihren Werken oft köpfen, greifen die Künstlerinnen zu anderen Stilmitteln. Leonor Fini etwa produzierte etliche Männerakte. Und denen zeigen starke Frauenfiguren daneben, wo es lang geht.

Petra Welzel

SCHIRN KUNSTHALLE, RÖMERBERG, FRANKFURT, 13. FEBRUAR–24. MAI 2020, DI–SO 10–19 MI/DO 10–22 UHR

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Jeanne Mammen. Alles zu ihrer Zeit

"Eigentlich habe ich mir immer gewünscht: nur ein paar Augen sein, ungesehen durch die Welt gehen, nur die anderen sehen." Ein bisschen ist es wahr geworden, was sich die Berliner Malerin, die das mondäne Berlin der 1920er gezeichnet und gemalt hat, gewünscht hat. So richtig entdeckt wurde ihr Werk nämlich erst Jahre nach ihrem Tod 1976. Eine umfassende Retrospektive vor gut zwei Jahren in Berlin hatte einen Großteil ihres Werkes in die Öffentlichkeit gebracht. Unter anderem Bilder vom ausschweifenden Leben in den 20ern, das sie offenbar mit ihren Augen unbeobachtet beobachtet hat. Fast ein wenig karikaturesk muten ihre Frauen und Männer manchmal an, schillernde Bühnenstars ebenso wie die Menschen vom Rande der Gesellschaft. Es sind Bilder einer Zeitzeugin, die mit dem Beginn der neuen 20er zu Recht wieder in den Fokus gerät. Petra Welzel

KUNSTHAUS STADE, WASSER WEST 7, 15. FEBRUAR–3. MAI, DI/DO/FR 10–17, MI 10–19, SA/SO 10–18 UHR

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Linda McCartney. The Sixties and more

Janis Joplin, Aretha Franklin, Jimi Hendrix – Linda McCartney hat sie alle vor der Linse gehabt. Damals hieß sie noch Linda Eastman und hatte ihren zukünftigen Ehemann Paul McCartney von den Beatles noch nicht kennengelernt. Ihren Durchbruch als Fotografin hatte sie mit ihren ersten Fotos von den Rolling Stones, auf die sie eher per Zufall gestoßen war. Die Fotos und die Begegnung mit den Stones öffneten ihr die Türen zum Rock und Pop der Sixties. Und so sind ihre Porträts und Plattencoverbilder vor allem eine eindringliche Erinnerung an eine Musik-Ära, die bis heute nachwirkt und sich immer wieder in den Charts findet. Und natürlich kommt die aktuelle Ausstellung auch nicht ohne die Bilder von Paul und den anderen Pilzköpfen aus. Da ist im wahrsten Sinn des Wortes Musik drin. Petra Welzel

LUDWIGGALERIE SCHLOSS OBERHAUSEN, KONRAD-ADENAUER-ALLEE 46, BIS 3. MAI, DI–SO 11–18 UHR