Ausgabe 01/2020
"Ich kann gar nicht anders"
Isabell Senff wurde Anfang Dezember durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Sie erhielt die hohe Auszeichnung zum Tag des Ehrenamtes unter dem Motto "Engagement bildet". Die 31-Jährige ist dabei, wenn es um Themen der beruflichen Bildung geht, um die Qualität der Ausbildung in den Betrieben und um die Mindestausbildungsvergütung, vor allem aber, wenn es um gerechte und bessere Ausbildungschancen geht, auch außerhalb der großen Städte. "Ich bin immer wieder unterwegs, um für diese Themen zu werben, Lobbyarbeit zu machen, bei den Parteien, die die gesetzlichen Regelungen festschreiben sollen. Ich halte Workshops, wie beispielsweise bei den Jusos. Ich diskutiere, mische mich ein, ich kann gar nicht anders", sagt sie.
Isabell Senff erlernte von 2008 bis 2010 bei der Post den Beruf Fachkraft Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, nachdem sie zu ihrem ersten Ausbildungsberuf als Erzieherin keinen Zugang fand. Ab 2010 engagierte sie sich in der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) in ihrem Betrieb, der Niederlassung Brief Halle. Inzwischen ist nach Umstrukturierungen eine Angliederung an den Betrieb in Leipzig erfolgt.
Nach ihrer JAV-Zeit wurde sie in den Betriebsrat gewählt und dann mit 28 Jahren jüngste Betriebsratsvorsitzende bei der Post. "Im Herbst wird in Leipzig der Betriebsrat neu gewählt. Da kandidiere ich natürlich, es gibt viel zu tun, da will ich dabei sein."Aktiv dabei ist sie auch im ver.di-Bundesjugendvorstand, im Präsidium des Gewerkschaftsrates und in den Jugendausschüssen des DGB.
Die nächsten Vorhaben beschreibt die engagierte Betriebsrätin so: "Themen, die jetzt angepackt werden – in unserem Betrieb wird ab Mai ein neuer Entgelttarifvertrag ausgehandelt. Ich gehöre ja auch der ver.di-Tarifkommission an. Und in den gewerkschaftlichen Strukturen will ich eine Novellierung des Berufs- bildungsgesetzes erreichen."
Birgit Tragsdorf