Anfang März hat die offizielle Trauerfeier für die Opfer des rassistisch motivierten Anschlags von Hanau stattgefunden. An Gedenkminuten beteiligten sich an diesem Tag auch zahlreiche Gewerkschafter*innen, an einigen Orten kamen sie auch vor Gewerkschaftshäusern zusammen. "Der mörderische Anschlag, bei dem neun unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger mit migrantischem Hintergrund zu Tode kamen, betrifft uns alle", erklärte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. "Der Anschlag zielt gegen die offene Gesellschaft, in der Respekt und ein solidarisches Miteinander die Maxime sind, nicht aber Ausgrenzung und Hass."

Diesen Angriffen müsse und werde sich ver.di entgegenstellen, in Betrieben, in Dienststellen und als gewerkschaftliche Organisation. Er forderte die Mitglieder auf, dem menschenverachtenden Rechtsextremismus, der rassistischen Hetze und dem immer lauter auftrumpfenden Rechtspopulismus Einhalt zu gebieten. Die Grenzen des ohne Widerspruch Sagbaren dürften sich nicht schleichend weiter verschieben. "Unsere Stärke ist die Solidarität. Stehen wir gemeinsam ein gegen Ausgrenzung und Hass, für Respekt und Menschlichkeit", so Werneke in einem Statement auf verdi.de.

In einem Brief an den ver.di-Bundesvorstand berichtete der Vorsitzende des Bundesmigrationsausschusses von ver.di, Erdogan Kaya, dass viele Kolleg*innen mit Migrationshintergrund Angst um ihre Familien und Freunde hätten. Kaya berichtete von Gefühlen der Ohnmacht und der Frustration. Der Anschlag stehe in einem engen Zusammenhang mit der rassistischen Hetze der letzten Jahre, die auch von Teilen der etablierten Parteien und der gesellschaftlichen Mitte geschürt werde. "Wir müssen für den politischen Druck sorgen, der zu durchgreifenden Konsequenzen führt", forderte Kaya. Das derzeit hierzulande herrschende Klima sei nicht nur eine große Gefahr für den Zusammenhalt der Gesellschaft, sondern auch eine Bedrohung für die Einheit und Solidarität unter den Beschäftigten.