Gut verdauliche Häppchen

Buchtipp III – "Das Kochbuch, das die Welt verändert" lautet der vollmundige Untertitel eines Werks, das der Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Johan Rockström herausgegeben hat.

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Darin werden Rezepte mit attraktiven Fotos serviert, die Lust aufs Kochen mit viel Gemüse und Obst machen: Weißkohlsalat mit Grapefruit und Linsen, knusprige gelbe Erbsen oder Brombeer-Smoothie. Aber auch einige Fleisch- und Fischgerichte sind zu finden. Auf farblich abgesetzten Seiten gibt es praktische Tipps, wie sich Lebensmittel ohne großen Aufwand vor dem Mülleimer retten lassen. Zugleich erklären die Autor*innen aber auch verständlich und ohne erhobenen Zeigefinger, wie die heute weitverbreitete Art der Ernährung sowohl das Klima als auch die Gesundheit belastet – in gut verdaulichen Häppchen. Beim Essen entscheidet jede*r mit, wie wir die Erde unseren Nachkommen hinterlassen. aje

Johan Rockström, Eat Good, Gerstenberg-Verlag, 176 S., ISBN 978-38369 21589, 34€

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Gereift oder aufgepimpt

Filmtipp – Unser täglich Brot: vom traditionellen Bäcker an der Ecke, aus Mehl, Wasser und Salz, der Sauerteig tagelang gereift? Oder aus dem Supermarktregal, aufgepimpt mit chemischen Zusatzstoffen, optimiert für die industrielle Massenproduktion? Am alltäglichsten aller Lebensmittel verhandelt Harald Friedl in seinem Doku-mentarfilm "Brot"grundsätzliche Probleme des Kapitalismus, der Produkte für den schnellen, billigen Konsum optimiert, ohne die Langzeitfolgen und -kosten für Gesundheit und Umwelt miteinzurechnen. Aber ob der Geschäftsführer vom Marktführer Harry, die Brüder im österreichischen Bio-Familienbetrieb, der Produktentwickler des Backmittelkonzerns oder der Öko-Landwirt, der für die Grünen im EU-Parlament sitzt: Mit Leidenschaft sind sie alle dabei, und diese Leidenschaft fürs täglich Brot vermittelt der Film in eindringlichen Bildern. Doch Friedl bezieht Stellung und stellt die Begeisterung der Biobäcker am frisch gebackenen, noch knisternden Brotlaib gegen die technokratische Sprache der Brotfabrikbetreiber. "Brot ist Leben", sagen die sie, "Backen ist Wissenschaft" die anderen. thowi

BROT, Ö/D 2020, R: HARALD FRIEDL, 94 MINUTEN, KINOSTART verschiebt sich wegen der Corona-Krise

Fressen und gefressen werden

Studie – Biologische Vielfalt erhöht einer internationalen Studie zufolge die Effizienz von Ökosystemen. Die beteiligten Forscher*innen, unter anderem von der Freien Universität Berlin, gingen erstmals mit einem ganzheitlichen Ansatz den Fragen nach, wie der Energiefluss in Ökosystemen funktioniert und ob es einen Unterschied zwischen Systemen mit einer hohen Artenvielfalt gibt und solchen mit geringer. Wichtigstes Ergebnis: Jedes Ökosystem mit hohem Artenreichtum halte sich selbst im Gleichgewicht. Wenn sich etwa eine Heuschrecke an Gräsern satt fresse, bedeute das nicht, dass daraus auf der Ebene der Pflanzen negative Effekte entstehen müssen.