Im Ausnahmemodus

Neues Deutschland, 9. April 2020

Die Bundesregierung erlaubt bis Ende Juni die Ausweitung der Arbeitszeit auf zwölf Stunden und die Verkürzung der Ruhezeiten auf neun Stunden für systemrelevante Tätigkeiten. […] Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke mahnte, die Beschäftigten in systemrelevanten Bereichen bedürften besonderen Schutz. Seine Gewerkschaft forderte […], die Anwendung der geplanten Arbeitszeitverordnung auf unvermeidliche Ausnahmesituationen zu beschränken. […] Auf Drängen von ver.di sind Beschäftige in Verkaufsstellen – insbesondere in Lebensmittelfilialen – und von Lieferdiensten von der neuen Verordnung ausgenommen.

Runtergewuchert

Wuppertaler Rundschau, 2. April 2020

"Das gesetzliche Kurzarbeitergeld mit 60 bzw. 67 Prozent des Nettogehaltes reicht sehr häufig nicht zum Leben und für die Miete", betont Uwe Foullong, der stellvertretende Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Düssel-Rhein-Wupper. […⁠] "So verdient zum Beispiel eine Verkäuferin bei Vollzeit netto 1.354 Euro monatlich und würde bei 60 Prozent nur 812 Euro erhalten, bei einer 90-prozentigen Aufstockung jedoch 1.218 Euro." […] Jetzt räche sich, so ver.di, dass "die Politik dem Wuchern des Niedriglohnsektors jahrelang tatenlos zugesehen" habe. "Deshalb sind Aufstockungen des gesetzlichen Kurzarbeitergeldes dringend nötig", so der Gewerkschafter.

Mit Rückendeckung

TAZ, 7. April 2020

Die Sicherheitsfirma Kötter ist mit ihrem Versuch gescheitert, den kritischen Gewerkschafter Özay Tarim […] mundtot zu machen. […] Die Unterlassungsklage […] sei […] der Versuch gewesen, Tarim zum Schweigen zu bringen, glauben viele Gewerkschafter*innen. Denn der 42-Jährige hat die Rückendeckung der lange als unorganisierbar geltenden Flughafen-Sicherheitssparte: Seit 2013 haben die 1.100 Kötter-Mitarbeiter*innen am Flughafen Düsseldorf immer wieder gestreikt. Ihre Gewerkschaft konnte so eine Erhöhung des Stundenlohns um fast 50 Prozent […] durchsetzen […].

Recht auf Heimarbeit

Die Welt, 26. April 2020

Schätzungen zufolge ist die Zahl der Arbeitnehmer, die ihre Arbeit von zu Hause aus verrichten, in der Corona-Krise von zwölf auf 25 Prozent aller Beschäftigten gestiegen. […] Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will das Recht darauf […] dauerhaft gesetzlich verankern. […⁠] Unterstützung bekommen die Politiker unter anderem von Gewerkschaftsseite. Ver.di-Vorstandsmitglied Christoph Schmitz […] wies darauf hin, dass weiterhin bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden müssten: "Der betriebliche Arbeitsplatz muss erhalten bleiben, Arbeits- und Gesundheitsschutz müssen umfassend gewährleistet sein – das reicht von der Bereitstellung ergonomischer Arbeitsmittel bis hin zur Erfassung der Arbeitszeit."

Pausen für Maskenträger*innen

Süddeutsche Zeitung, 24. April 2020

Vor Wochen mussten sie ihre Geschäfte wegen der Corona-Pandemie zuschließen, jetzt konnten viele Händler wieder öffnen. […] Jörg Lauenroth-Mago von […] Verdi hält die strengen Auflagen für notwendig. Sie müssten jedoch auch kontrolliert werden. […] Er wünsche sich dabei ein flexibles und umsichtiges Agieren der Arbeitgeber. Den Beschäftigten in Masken müssten zumindest kleine Pausen gewährt werden, verlangte er. Zudem sollten wie in Supermärkten durchsichtige Schutzwände im Kassenbereich angebracht werden.