Der Herbst steckt voller Tarifverhandlungen. Am 1. September geht's los für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes beim Bund und den Kommunen. Dazu zählen auch die kommunalen Nahverkehrsunternehmen. Zusätzlich geht es im Öffentlichen Personennahverkehr in Hessen um den Manteltarifvertrag, also um Einstufungsgruppen und Arbeitsbedingungen. Athanasios Stavrakidis ist Mitglied der Tarifkommission und Betriebsratsvorsitzender bei der Verkehrsgesellschaft Frankfurt VGF.

ver.di publik: Ihr fordert, beim Lohn drei Stufen zu springen, also drei Entgeltgruppen besser zu bezahlen. Beispiel: Wer in der jetzt Entgeltgruppe 4.1 ist, sollte nach 7.1 bezahlt werden. Was hat sich die Tarifkommission dabei gedacht?

Athanasios: Diese Erhöhung muss man differenziert betrachten. Zurzeit ist die Bezahlung für Fachpersonal wie Ingenieure oder im technischen Bereich nicht gut genug. Deshalb bewerben sich erfahrene Mitarbeiter*innen erst gar nicht bei Ausschreibungen. Bewerbungen gehen meist von Berufsanfänger*innen ein. Die Folge ist: Sie sammeln bei uns Erfahrungen, junge Fachkräfte machen den Meister, und dann verlassen sie das Unternehmen, weil sie woanders mehr verdienen.

ver.di Publik: Was wäre besser?

Athanasios: Der Fahrdienst bekommt zurzeit Entgeltgruppe 4. Sie spiegelt die verantwortungsvolle Tätigkeit aber nicht wider. Das Einstiegsgehalt beträgt 2.295,25 Euro plus 8 Prozent bei der VGF. Frankfurt ist eine der teuersten Städte in Deutschland mit sehr hohen Mieten. Wie sollen unsere Kolleginnen und Kollegen da über die Runden kommen? Wir fordern hier die Entgeltgruppe 7.1 als Einstiegsgehalt. Das sind 2.837,64 Euro. Ein Muss für diese Tätigkeit.

ver.di publik: Schicht- und Wechselschichtzulage im Fahrdienst ist auch eine eurer Forderungen. Heißt das, Fahrer bekommen derzeit keine Schichtzulagen?

Athanasios: Das ist ein besonderer Nachteil. Schienenbahnfahrer fahren zu unterschiedlichen Zeiten innerhalb des Tages. Die Schichtzulage ist hier ein Muss. Wir werden diese Diskriminierung nicht länger akzeptieren! Wir haben durch diese Tarifkampagne die Chance, ein dickes Plus für unsere Mitglieder zu erreichen. Aber das schaffen wir nur gemeinsam.

Auch hiervon eine längere Fassung auf hessen.verdi.de