Warnstreiks als Antwort

Deutsche Post AG – Ohne Ergebnis endete Anfang September die zweite Verhandlungsrunde zwischen ver.di und der Deutschen Post AG. Die Arbeitgeberseite habe den Eindruck erweckt, sie wolle die Beschäftigten mit einer Erhöhung von 1,5 Prozent abspeisen. Das sei inakzeptabel, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. Die DP AG konnte nach eigenen Angaben ihren Gewinn im Bereich Post und Paket im ersten Halbjahr um knapp 50 Prozent steigern. ver.di fordert deshalb für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten eine lineare Erhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und für die Auszubildenden und Dual-Studierenden eine monatliche Erhöhung um 90 Euro. Zudem soll die Postzulage für die verbeamteten Postbeschäftigten fortgeschrieben werden. Vor der dritten Verhandlungsrunde hat ver.di mit voll- schichtigen Warnstreiks reagiert.

Nominierte: Drei und einer extra

Betriebsrätepreis – Ende August hat die Jury die insgesamt zwölf für den Deutschen Betriebsräte-Preis nominierten Projekte ausgewählt. Die Auszeichnung wird je einmal in Gold, Silber und Bronze vergeben. Hinzu kommen je ein Sonderpreis in den Kategorien "Innovative Betriebsratsarbeit" und "Zukunftssicherung". Zu den zehn für diese fünf Preise Nominierten zählen aus dem ver.di-Organisationsbereich die Betriebsräte der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises gGmbH in Rodenbach, der Hermes Germany GmbH in Hamburg sowie der Stiftung Haus der Kunst München gemeinnützige Betriebsgesellschaft mbH. Für den in diesem Jahr ausgeschriebenen Corona-Sonderpreis steht der Betriebsrat der Stadtwerke Böblingen mit auf der Shortlist. Verliehen werden die Preise am 5. November im Rahmen des Deutschen Betriebsräte- tages in Bonn. Mehr erfahren dbrp.de

Niedriglohn trotz Systemrelevanz

Studie – Gleich zu Beginn der Corona-Krise zeigte sich, welche Branchen systemrelevant sind. Pflege, Reinigung, Handel, Logistik zählen dazu, um nur einige zu nennen. Eine Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (Dezim) zeigt, dass in diesen Bereichen überdurchschnittlich viele Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten – und sie arbeiten innerhalb dieser Bereiche auch besonders häufig dort, wo die Arbeitsverhältnisse gering entlohnt werden. In den prekären Bereichen machen sie 35,5 Prozent der Beschäftigten aus. Generell liegt ihr Anteil am Arbeitsmarkt bei etwa einem Viertel. Hier geht es zur Studie: dezim-institut.de/projekte/system-relevante-berufe

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"Operation gelungen …"

Telekommunikation – Funklöcher, Glasfaserausbau im Schneckentempo, Marktdominanz der großen US-Digitalkonzerne – die Telekommunikation in Deutschland ist in keinem guten Zustand. In dem Buch "Operation gelungen … Die Privatisierung der Telekommunikation in Deutschland" analysiert der Sozialwissenschaftler Michael Schwemmle die Privatisierung des Fernmeldewesens in den 1990er Jahren und ihre Folgen. Dabei beschreibt er die Akteure, Konflikte, Etappen und Ergebnisse der Privatisierung und fragt nach Möglichkeiten fortschrittlicher Korrekturen. Schwemmle hat in den 90er Jahren bei der DPG, heute ver.di, gearbeitet, bis 2016 war er Geschäftsführer der Input Consulting gGmbH.

VSA-Verlag, Schriftenreihe Input Consulting, 208 Seiten, 2020, 16,80 €, ISBN 978-3-96488-033-8