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ver.di-Vertrauensmann Anh Tuan LyFoto: ver.di München

Zeitungsdruck hat Tradition in der Medienstadt München. Beim Druckhaus Dessauerstraße aber leider auch die Tarifflucht. Verleger Dirk Ippen lässt dort zwei große Tageszeitungen aus München und der Region drucken, den Münchner Merkur und das Boulevardblatt tz. Im Jahr 2014 erfolgte die Kündigung der Tarifverträge. Die Beschäftigten erhielten unter Androhung von Standortverlagerungen neue, deutlich schlechtere Arbeitsverträge.

Statt 35 Stunden schuften die Beschäftigten seither 40 oder mehr Stunden pro Woche. Neu Eingestellte werden noch einmal schlechter bezahlt. Und unlängst gab es betriebsbedingte Kündigungen aller Druckfachhelfer*innen im Münchner Betrieb. Davon waren auch schwerbehinderte Kolleg*innen betroffen. Sie waren zum Teil über viele Jahre dort beschäftigt. Der jüngste Kollege arbeitet seit 17 Jahren dort, andere noch deutlich länger. Sogar Betriebsratsmitglieder sind unter den Gekündigten. Ihre Arbeit sollen die Druckteams übernehmen, was zu weiteren Arbeitsverdichtungen führen wird.

ver.di-Mitglieder haben jetzt eine Betriebsgruppe gegründet, um gemeinsame Aktivitäten und Themen zu besprechen und anzugehen. "Nur wer sich jetzt organisiert, wird gehört und kann aktiv mitgestalten", sagt ver.di-Vertrauensmann Anh Tuan Ly.

Gemeinsam mit zahlreichen anderen Kolleg*innen plant Ly nach der Gründung der Betriebsgruppe Treffen, Seminare und auch Aktionen. Im ver.di-Bezirk München gibt es Dutzende weiterer Betriebsgruppen, in denen sich ver.di-Mitglieder aus größeren Firmen treffen, sich zusammenschließen und austauschen. A.R.