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Ihr erster Streik: Die Beschäftigten der KEBA in AktionFoto: ver.di

Streikerfahrung hatten die rund 600 Beschäftigten bei der Keba, der Gesellschaft für interne Services mbH der Deutschen Bank, bislang noch nicht. Sie arbeiten in Schkeuditz, bearbeiten Kundenaufträge und Daten für die Muttergesellschaft. Fast 90 Prozent von ihnen sind Frauen.

Als der Tarifvertrag ausgelaufen war, reagierte der Arbeitgeber auf die Forderungen von ver.di nur mit unzureichenden Angeboten. Die Konsequenz der Kolleg*innen: Sie legten die Arbeit nieder. "Das war für unsere Kolleginnen und Kollegen dann schon eine besondere Sache. Bis zum Abschluss kamen sechs Streiktage zusammen", sagt Iris Hansen. Die engagierte ver.di-Frau und Betriebsratsvorsitzende ist auch in der Tarifkommission und der Betriebsgruppe aktiv.

Motiviert waren die Beschäftigten auch wegen der Gerechtigkeitslücke, die sie angesichts der Bedingungen in den anderen Unternehmen der Deutschen Bank empfanden. Mehr als 150 Beschäftigte der KEBA, darunter auch Kolleg*innen, die im Homeoffice waren, gingen vor die Tür zum Streik. Die Zahl der ver.di-Mitglieder im Betrieb stieg allein in dieser Zeit von 120 auf 185.

Erreicht haben sie einen Tarifabschluss, den sie mehrheitlich angenommen haben (siehe Kasten). "Das Tarifergebnis spiegelt leider den hohen Einsatz der Beschäftigten in der Tarifrunde nur bedingt wider", sagt Marcus Borck, der den Fachbereich Finanzdienstleistungen im ver.di-Landesbezirk leitet. Die Arbeitgeberseite habe es versäumt, den Beschäftigten eine echte Wertschätzung ihrer Arbeit in Form eines besseren Abschlusses zu zeigen. "Positiv ist die im Streik gemachte Erfahrung der Beschäftigten, dass es sich lohnt zu kämpfen. Darauf gilt es jetzt zusammen mit der Betriebsgruppe aufzubauen", sagt er mit Blick in die Zukunft.

Denn durch den Arbeitskampf ist ein neues Gemeinschaftsgefühl in dem Unternehmen entstanden. Die Beschäftigten haben Vertrauen in ihre Möglichkeiten gewonnen, wissen jetzt, dass sie mit ihrem Engagement für die eigenen Interessen auch Ergebnisse erreichen können.

Das Ergebnis

2020

200 Euro Einmalzahlung
seit 1. November: 1,6 Prozent Gehaltsanhebung
100 Euro Weihnachtsgeld im November

2021

200 Euro Weihnachtsgeld im November

2022

ab 1. Januar: 1,4 Prozent Gehaltsanhebung
350 Euro Weihnachtsgeld im November