Gestern wurden sie noch von den Balkonen beklatscht und zu Held*innen ernannt. Heute wird ihr Einsatz über die Belastungsgrenze hinaus schon fast als selbstverständlich angenommen. Und morgen? Morgen werden sie erneut das Nachsehen haben. Dann drohen "reale Einkommensverluste". Das hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung ergeben.

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Heike Langenberg ist Redakteurin in der ver.di-ZentralredaktionFoto: Renate Kossmann

Die Theorie dahinter: Einkommenssteigerungen hängen vom Wachstum der Produktivität ab. Und das ist in arbeitsintensiven Bereichen nicht so hoch. Wohin das führt, zeigt sich etwa im Gesundheitswesen oder im Handel. Zur Profitmaximierung wurde jahrelang bei den Beschäftigten gespart. Schon lange vor der Corona-Krise arbeiteten sie am Limit, es fehlt an Personal. Immer mehr sind ausgebrannt, immer weniger Menschen sind unter diesen Bedingungen bereit, einen Beruf in diesen Branchen zu ergreifen.

Viele Berufe, deren Systemrelevanz sich jetzt in der Corona-Pandemie ganz deutlich zeigt, liegen in unteren Einkommensgruppen und sind arbeitsintensiv. Die Beschäftigten können nicht durch Maschinen ersetzt und auch nur in einem begrenzten Maß durch Maschinen unterstützt werden.

Eine Hoffnung bleibt. Beschäftigte in Branchen mit Tarifbindung werden nach Meinung der Forschenden auch in Zukunft vom Lohnwachstum profitieren. Dort, wo sie sich zusammenschließen, etwa in einer starken Gemeinschaft wie ver.di, wo sie gemeinsam für ihre Rechte und Forderungen eintreten, da können sie erfolgreich sein. Und ver.di sorgt nicht nur in Tarifauseinandersetzungen dafür, dass ihre Forderungen gehört werden. Wo es nötig ist, trägt sie sie auch in die politische und gesellschaftliche Wahrnehmung. Damit Heldinnen und Helden auch als solche belohnt werden.