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In meinem ersten Beruf habe ich Bekleidungsschneiderin gelernt, in meinem zweiten wurde ich Textilreinigerin. Mein Großvater hat 1950 eine Wäscherei gegründet. Dort habe ich 1994 den Textilreinigungsmeister gemacht. Als die elterliche Wäscherei verkauft wurde, habe ich im Betrieb noch eine Weile gearbeitet und mich dann woanders beworben. Seitdem arbeite ich in Wiesloch in der Wäscherei der Servicegesellschaft Nordbaden, einer hundertprozentigen Tochter vom Psychiatrischen Zentrum Nordbaden. Dort arbeite ich in Teilzeit, von 7 Uhr 30 bis 14 Uhr.

In der Halle ist die saubere von der schmutzigen Wäsche durch eine Mauer getrennt. Ich arbeite auf der Seite, wo die schmutzige Wäsche ankommt. Wir haben eine Waschmaschine, die 40 Kilogramm fasst und eine für 110 Kilogramm und eine Waschstraße. Ich sortiere die Schmutzwäsche und belade die Eingänge. Dabei entscheide ich, was in die große und was in die kleine Maschine kommt. Die Wäsche der Waschstraße durchläuft insgesamt acht Kammern, bis sie fertig ist. Für jede Kammer benötigt sie drei Minuten. Die Waschstraße ist rund zehn Meter lang. Am Ende kommt die Wäsche aus der letzten Kammer auf der anderen Seite der Mauer heraus. Sobald die Wäsche die erste Kammer verlassen hat, kann ich die Maschine erneut beladen. Auf diese Weise kommt alle drei Minuten am Ende der Waschstraße saubere Wäsche heraus. Ich tausche auch die Fässer mit dem Waschmittel.

Ein Faltroboter faltet die Kittel

Die weißen Kasacks und Hosen laufen nach der Wäsche durch einen Tunneltrockner, damit sie nicht knittern. Ein Faltroboter faltet die weißen Kittel. Die Hosen werden von Hand zusammengelegt. Die übrigen Teile kommen nach der Wäsche in einen Trockner oder in die Wäschemangel, sortiert nach Laken, Kissen, Schürzen, Handtüchern und Duschvorlagen. Die Waschmaschinen heizen auf 75 Grad. Den Rest übernimmt die chemothermische Desinfektion, die auch Corona-Viren vernichtet. Wenn wir schmutzige Wäsche einladen, die von einer Corona-Station kommt, dann tragen wir zu unserem Schutz Mundschutz, Haube, Kittel und Handschuhe. Auch unsere Arbeitskleidung wird im Betrieb gewaschen. Bislang hat sich bei uns am Arbeitsplatz in der Wäscherei noch keiner mit Corona angesteckt.

Die fertige Wäsche riecht gut. Einfach sauber. Den Duft mag ich. Ich mache den Beruf der Textilreinigerin gerne. Unser Betriebsklima ist gut. Im Branchenvergleich haben wir keinen schlechten Arbeitgeber und werden nach unserem Haustarifvertrag bezahlt. Bis jetzt gibt es auch keine Kurzarbeit. Und wir haben einen siebenköpfigen Betriebsrat. Ich bin da Schriftführerin.

Als es keine Corona-Masken zu kaufen gab, haben mehrere Beschäftigte von uns in der Firmenhalle 8.000 Masken zugeschnitten und genäht. Unsere Muttergesellschaft, das Psychiatrische Zentrum, hat das organisiert. Wir bekamen die Arbeitsstunden bezahlt und Gutscheine. In meiner Freizeit nähe ich ebenfalls noch immer gerne: Brotkörbchen-Hüllen, Geldbeutel und Masken, die ich ans Pflegeheim verschenkt habe. Das Soziale ist mir wichtig.

Protokoll: Marion Lühring; Foto: Daniel Fehr