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Rückenwind für den Verhandlungstisch von den Kollegen aus ScharbeuzFoto: FRANZISKA DIECKMANN

Nach der vierten Verhandlungsrunde im Groß- und Außenhandel Mecklenburg-Vorpommern in Güstrow sind die Tarifrunden im Handel im Norden beendet. Bereits am 29. Oktober stand der entsprechende Abschluss in Schleswig-Holstein. Mit einer Verteilaktion hatten die Kollegen und Kolleginnen von Bartels & Langness in Scharbeutz den Verhandlungskommissionen vor den letzten und entscheidenden Tarifverhandlungen noch einmal den Rücken gestärkt.

Die Löhne und Gehälter steigen nun rückwirkend zum 1. Oktober 2021 um 3 Prozent und ab dem 1. April 2022 um weitere 1,7 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen steigen 2021 und 2022 jeweils zum 1. August um 30 Euro. Die neuen Tarifverträge haben jeweils eine Laufzeit von 24 Monaten.

Verhandlungsführerin Heike Lattekamp zieht insgesamt eine positive Bilanz: "Angesichts der pandemiebedingt schwierigen Rahmenbedingungen ist ein für beide Seiten akzeptabler Kompromiss gelungen. Sofern die Teuerungsraten nicht völlig aus dem Ruder laufen, sollte damit die Reallohnsicherung gelungen sein. Die überproportionalen Erhöhungen der Ausbildungsvergütungen sind ein wichtiger Beitrag dazu, Ausbildung im Groß- und Außenhandel attraktiver zu gestalten."

Die entscheidenden Durchbrüche bei den Tarifverhandlungen im Einzelhandel wurden für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bereits Ende Oktober erreicht. Die Löhne und Gehälter steigen für die Beschäftigten in Schleswig-Holstein zum 1. September 2021 und in Mecklenburg-Vorpommern zum 1. November 2021 um 3 Prozent. Dies gilt für alle, die bis zur Gehaltsgruppe der Verkäufer*in im letzten Berufsjahr (2.622,58 Euro in Vollzeit) eingruppiert sind. Für alle Beschäftigten in höheren Entgeltgruppen gibt es einen Festbetrag in Höhe von 78,68 Euro (M-V) beziehungsweise 81,07 Euro (S-H).

Ab dem 1. Juli 2022 (M-V) beziehungsweise zum 1. Mai 2022 (S-H) erhalten dann alle Beschäftigten des Einzelhandels weitere 1,7 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen steigen jeweils zum 1. September in diesem und im darauffolgenden Jahr um 30 Euro. Die neuen Tarifverträge haben eine Laufzeit von jeweils 24 Monaten. Besonders wichtig ist, dass die Arbeitgeberseite sich mit einer Branchendifferenzierung nicht durchsetzen konnte.

"Der erkämpfte Abschluss gilt für alle Beschäftigten des Einzelhandels, unabhängig davon, wo sie arbeiten. Erneut konnten wir eine überproportionale Erhöhung für die unteren Entgeltgruppen erreichen. Das ist ein großer Erfolg", so Heike Lattekamp weiter. Um weiterer Wettbewerbsverzerrung durch anhaltende Tarifflucht, prekärer Entlohnung und einem Wettbewerb zu Lasten der Beschäftigten entgegenzuwirken, wird die Forderung nach einer Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge aus Sicht von ver.di Nord aber weiter von zentraler Bedeutung bleiben.