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Nur mit einem Zuschlag schaffen die Beschäftigten im Groß- und Außenhandel den AnschlussFoto: ver.di

Den Tarifvertrag über Gehälter, Löhne und Azubivergütungen im Groß- und Außenhandel hatte ver.di in Sachsen frühzeitig zum 30. April 2021 gekündigt. Es folgten seit März fünf Verhandlungsrunden und zahlreiche Streiks. In fast allen der 16 Tarifgebieten bundesweit einigten sich mittlerweile die Tarifparteien. In Sachsen drohen hingegen in der Vorweihnachtszeit Streiks. Denn bei der fünften Verhandlungsrunde im November unterbreitete die Arbeitgeberseite ein Angebot mit 3 Prozent Steigerung, maximal aber 74 Euro, zum 1. Oktober 2021 und 1,7 Prozent, maximal 45 Euro, zum 1. April 2022. Das entspricht in etwa den Abschlüssen in den anderen Tarifgebieten. Dennoch lehnte die ver.di-Tarifkommission es ab. Unter anderem weil eine Verminderung der Einkommensabstände zu den benachbarten Bundesländern nicht einmal Thema des Angebots war.

Die ver.di-Tarifkommission in Sachsen besteht aus Gewerkschafter*innen von verschiedenen Großhandelsbetrieben wie Rewe-, Edeka- und Netto-Lager, Lekker-land, Metro, Selgros, Edeka Foodservice, AHD-, Phoenix- und Noweda-Pharmahandel, ThyssenKruppSchulte Stahlhandel und Saxonia Baustoffe.

Schlusslicht der 16 Tarifgebiete

"Wir fordern erneut Festgeld und einem Sachsenzuschlag", sagt ver.di-Verhandlungsführerin Sylke Hustan. Und bekräftigt die Forderungen der sächsischen Tarifkommission, die Anhebung aller Löhne um 1 Euro pro Arbeitsstunde, Erhöhung der Azubivergütungen um 70 Euro im Monat, einen Sachsenzuschlag, eine Laufzeit von 12 Monaten und die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.

Seit 2013 kämpfen die Kolleg*innen für einen Sachsenzuschlag. "Die Zeit ist reif. Wir sind bei den Lohngruppen das Schlusslicht der 16 Tarifgebiete. Durch einen prozentualen Abschluss geht die Schere noch weiter auseinander und die Einkommensunterschiede wachsen weiter an, deshalb wollen wir eine Angleichung an benachbarte Tarifgebiete – mit einem Sachsenzuschlag", so Hustan.

Die Beschäftigten in den Betrieben, die jeden Tag bei immer mehr Stress, Zeitdruck und Arbeitsverdichtung und dazu noch in der Corona-Situation den Handel am Laufen halten und für den Arbeitgeber die Geschäfte machen, wollten ihre Arbeitsbedingungen und Tarifverträge verbessern. Daher fordern sie die Rückkehr der Arbeitgeberseite an den Verhandlungstisch.

Mit Nachdruck, denn streikerfahren sind sie auch.