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Foto: Renate Kossmann

Die Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten sind tagtäglich steigenden Anforderungen an die Soziale Arbeit ausgesetzt, nicht nur durch Corona. Da hat sich einiges angestaut. Nun steht die Aufwertungstarifrunde für die Beschäftigten in der sozialen Arbeit, in den Kitas, im "Ganztag", in der Sozialarbeit und der Behindertenhilfe an. Die Beschäftigten fordern bessere Arbeitsbedingungen, mehr Fachkräfte und eine ordentliche Bezahlung. Gute Arbeitsbedingungen sind aber auch eine Voraussetzung dafür, Fachkräfte zu gewinnen und neue zu halten. Und die werden gesucht.

Anfang 2020 hatte ver.di schon einmal Anlauf für die Aufwertungstarifrunde genommen, musste allerdings wegen Corona den Schwung bremsen. Nun soll es weitergehen. Dazu hat die ver.di-Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst im Dezember die Forderungen für die Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst aktualisiert und beschlossen.

In den Monaten zuvor hat ver.di in einer Umfrage unter den Beschäftigten geklärt, ob die Forderungen von 2020 noch passen oder nach den Erfahrungen der Corona- Pandemie ergänzt werden müssen. Rund 4.000 Beschäftigte haben ihre Meinung mitgeteilt. Die aus der Umfrage entstandenen und beschlossenen Forderungen zielen auf drei große Themen ab: Verbesserung der belastenden Arbeitsbedingungen, finanzielle Aufwertung der Arbeit und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel.

Die Forderungen im Einzelnen:

1. Die Eingruppierungsmerkmale und die Eingruppierung sollen verbessert werden, insbesondere für Kinderpfleger*innen und Sozialassistent*innen, für Erzieher*innen und bei pädagogischen Tätigkeiten im offenen Ganztag.

2. Die Eingruppierung der Beschäftigten in der Sozialarbeit soll durch Gleichstellung mit vergleichbaren Studienniveaus verbessert werden. Die Merkmale für die Schulsozialarbeit sollen erweitert und verbessert werden.

3. Für Tätigkeiten in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und in der Leitungstätigkeit sollen neue Merkmale geschaffen werden, was zu einer besseren Eingruppierung führt.

4. Die Stufenlaufzeiten sollen kürzer und die höchsten Stufen 5 und 6 für alle Entgeltgruppen im Sozial- und Erziehungsdienst künftig geöffnet werden.

5. Die Kitaleitungen sollen nach den vorhandenen Anforderungen besser eingruppiert werden.

6. Stellvertretende Leitungen sollen verbindlich vorgesehen sein und eine Mindesteingruppierung in die Entgeltstufe S 11a bekommen.

7. Weitere Bedingungen sollen insbesondere unter Berücksichtigung der gesetzlichen Anforderungen durch das Bundesteilhabegesetz angepasst werden.

Beispielsweise:

  • Neu aufgenommen werden sollen die Berufsbezeichnungen Arbeitserzieher*in, geprüfte Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung und Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung mit sonderpädagogischer Zusatzausbildung.
  • Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung und pädagogischer Qualifikation sollen in der Entgeltgruppe S 8b eingruppiert werden.
  • Die Tätigkeit von Beschäftigten im handwerklichen Erziehungsdienst soll besser bewertet und in Entgeltgruppe S7 eingruppiert werden.
  • Tätigkeiten in der Schulassistenz/ Schulbegleitung sowie weitere Assistenztätigkeiten sollen berücksichtigt und entsprechend den Anforderungen eingruppiert werden.
  • Die monatliche Heimzulage soll auf 150 Euro erhöht und in Zulage Wohnen umbenannt werden.
  • Die Vergütung während der Ausbildung zur Heilerziehungspflege soll geregelt werden.

8. Alle Beschäftigten (Kinderpfleger*innen, Sozialassistent*innen, Erzieher*innen etc.) sollen zukünftig einen Rechtsanspruch auf ihre Qualifizierung bekommen.

9. Sie sollen entlastet werden, unter anderem indem die Vorbereitungszeit ausgedehnt und mehr Zeit für die pädagogische Arbeit möglich wird. Durch ein Konsequenzen-Management sollen Entlastungstage eingeführt werden.

10. Die Berufstätigkeit soll ihnen anerkannt werden, ebenso die bei anderen Trägern erworbene Berufserfahrung.

11. Für die Anleitung neuer Kräfte (sogenannte Praxisanleitung) soll ein angemessenes Zeitkontingent zur Verfügung stehen, die Beschäftigten sollen dafür qualifiziert und angemessen vergütet werden. red

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