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Quelle: DGB-Index Gute Arbeit

Kaum ein anderes Ereignis hat die Arbeitswelt innerhalb kurzer Zeit so durcheinandergewirbelt wie die Corona-Pandemie. Das belegen auch die Ergebnisse des DGB-Index Gute Arbeit 2021. Etwas mehr als 6.400 abhängig Beschäftigte wurden dafür zu ihren Arbeitsbedingungen unter den erschwerten Bedingungen der Infektionslage befragt. Je nach Branche fallen die Erfahrungen sehr unterschiedlich aus.

Besonders große Sorgen vor einer Ansteckung mit dem Virus bei der Arbeit haben Erzieher*innen: 57 Prozent der Befragten aus dieser Gruppe fanden sich gar nicht oder nur wenig vor einer Infektion geschützt. Auch Lehrer*innen beurteilten die Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz als nicht ausreichend. Gleichzeitig sahen sich viele Beschäftigte durch die Hygienekonzepte in der Ausübung ihres Berufes eingeschränkt. Konkret bedeutet das für sie beispielsweise: Masken schützen zwar vor einer Ansteckung mit dem Virus, beeinträchtigen aber im Unterricht und Kita-Alltag die Verständigung – ganz besonders mit jüngeren Kindern, die ihren Wortschatz noch jeden Tag erweitern und dabei auf Mund- und Lippenbewegungen der Pädagog*innen achten müssen.

Als einschränkend erleben ebenso viele Altenpfleger*innen, Verkäufer*innen und Beschäftigte, die überwiegend körperlich hart arbeiten, Schutzvorgaben wie etwa das Maskentragen, weil sie schlechter kommunizieren und auch weniger gut atmen können. In allen Berufen mit vielen Kontakten zu Kund*innen oder Patient*innen ist zudem die Angst vor einer Infektion mit Covid 19 stark verbreitet.

In dieser Hinsicht stehen die Beschäftigten besser da, die ihre Arbeit ohnehin vorwiegend am Computer erledigen und oft kurz nach Beginn der Corona-Pandemie vom Firmenbüro ins Homeoffice wechseln konnten. Entsprechend geringer fällt die Angst vor Ansteckung bei der Arbeit etwa unter Mitarbeiter*innen von Banken und Versicherungen, Werbeagenturen und Redaktionen, Hochschulen und in der IT-Branche aus.

Die Befragung zeigt auch, dass das geringere Infektionsrisiko im Homeoffice nicht allein die Qualität der Arbeit dort bestimmt: Viele Befragte beurteilten ihre Tätigkeit im Homeoffice als stark belastend. Besonders ausgeprägt sei die Mehrbelastung gewesen, "wenn die Wohnung nicht geeignet war oder die Technik nicht funktionierte", heißt es in der Auswertung des DGB-Index.

Arbeit am Küchentisch mit dem privaten Laptop war in der Anfangsphase der Pandemie für manche*n unvermeidbar. Auf längere Sicht gilt es allerdings, die Ausstattung des heimischen Arbeitsplatzes sowie die Arbeitsbedingungen im Homeoffice klar zu regeln: Immerhin bei mehr als der Hälfte der Befragten existieren bereits Dienst- oder Betriebsvereinbarungen dazu. Sie regeln unter anderem die Arbeitszeit, Wochenendarbeit sowie die Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit und sorgen damit für bessere Arbeitsbedingungen.

Auch nach einem Jahr Pandemie nutzten im ersten Halbjahr 2021 noch 48 Prozent der Befragten private elektronische Geräte für ihre Arbeit im Homeoffice. Über ein eigenes Arbeitszimmer in der heimischen Wohnung verfügte mehr als die Hälfte der Befragten. Doch mit 9 Prozent erhielten die wenigsten von ihnen vom Arbeitgeber einen finanziellen Zuschuss für Arbeitszimmer, Strom und Internet. Dabei sparen viele Unternehmen erhebliche Summen durch die Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice, da in den Bürogebäuden weniger Strom und Heizung verbraucht wird. Weiterer großer Sparposten sind die deutlich verringerten Reisekosten.

Hier geht es zu den Ergebnissen im Detail: index-gute-arbeit.dgb.de