Ausgabe 01/2022
Ich hab's
Von Philip Wolf (Kolumne) |Bewerbt Euch!
Während ich diese Kolumne für Euch tippe, bin ich bereits seit 95 Tagen Student an der Europäischen Akademie der Arbeit.
Und so langsam glaube ich verstanden zu haben, was dort geschieht. Zumindest halbwegs.
Aber jetzt mal im Ernst, zu verstehen, wer an die Akademie geschickt wird, was man können muss, und warum man überhaupt dort landet, das waren vor einem halben Jahr, als endlich feststand, dass ich es geschafft habe, die größten Fragen für mich. Ich hatte zwar immer mal wieder einiges vorab gehört, aber wie das eben immer mit Informationen aus zweiter Hand ist, war alles noch etwas vage.
Und deshalb nehme ich Euch an dieser Stelle mal mit auf einen kleinen Ausflug in die Biografien meiner Kolleginnen und Kollegen.
Unser jüngster Jahrgangsteilnehmer ist 24. Die älteste Teilnehmerin ist 49. Drei von uns sind in der DDR, beziehungsweise den neuen Bundesländern aufgewachsen. Der am weitesten von Frankfurt am Main entfernte Geburtsort eines Teilnehmers ist Conakry. Wer jetzt Fragezeichen über dem Kopf hat: Das ist die Hauptstadt von Guinea in Westafrika. Unsere Frauenquote liegt bei 40 Prozent.
Wir haben Betriebsräte unter uns und wir haben JAV-Mitglieder und JAV-Vorsitzende. Viele von uns waren ehrenamtlich in Gewerkschaften aktiv oder haben sich in Vereinen und Initiativen engagiert. Manche sind schon "hauptamtlich", beziehungsweise Gewerkschaftssekretär*innen in Ausbildung. Wir haben Alleinerziehende und verheiratete Eltern. Wir haben Teilnehmer mit einem Hauptschulabschluss und wir haben welche, die Jura, Philosophie und Geschichte studiert haben.
Bei uns sind viele Branchen vertreten, die Industrie, der Handel, das Baugewerbe, die Stadtverwaltung, die Bahn, der Tourismus, die Automobilwirtschaft.
Manche von uns würden ihre vorangegangene Beschäftigung wohl als "prekär" bezeichnen, andere haben eigentlich ganz gutes Geld verdient.
Viele von uns wollen nach dem Lehrgang bei den Gewerkschaften arbeiten, aber manche wollen auch in ihren Betrieb zurück, um dort weiter als Betriebsrat tätig zu sein, oder nach der EAdA weiterstudieren.
Das Einzige, was bei uns allen genau gleich ist, ist, dass wir die Interessenvertretung Beschäftigter auf ein höheres Level heben wollen!
Insofern: Wenn Du Dich in den Biografien irgendwo erkennst, dann bewirb Dich doch bei ver.di für einen Platz an der Europäischen Akademie der Arbeit.
Und wenn Du Dich nicht erkennst, mach es auch, denn wir wollen ja alle diverser werden ;-)
In diesem Sinne: Bis zur nächsten Kolumne und bleibt gesund.
Mehr Infos, auch zu den diesjährigen Bewerbungen samt Bewerbungsschluss am 31. März unter