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Protestierende Sparkassenbeschäftigte kamen Mitte März aus ganz Bayern in die LandeshauptstadtFoto: ver.di

Die Tarifrunde öffentlicher Dienst lief bundesweit auf Hochtouren. Die hohen finanziellen Belastungen der Menschen und die unverschämte Haltung der Arbeitgeber trieben die Beschäftigten regelrecht auf die Straße. Dies beschränkt sich nicht nur auf die "klassischen" Bereiche wie den Nahverkehr oder der Müllentsorgung, auch die Beschäftigten der Sparkassen wollen sich dies nicht länger gefallen lassen.

So versammelten sich Mitte März über 500 streikende Beschäftigte aus ganz Bayern, um ihren Unmut über die geplanten "Sonderlocken für Sparkassen" Ausdruck zu verleihen. Ganz vorne mit dabei war die Stadtsparkasse München mit dem ersten Streiktag in der Unternehmensgeschichte.

40 Beschäftigte folgten dem ver.di-Aufruf zum Warnstreik und legten die Arbeit trotz innerbetrieblichem Widerstand und Widrigkeiten nieder. So streute die Personalabteilung in Zusammenarbeit mit dem Sparkassenverband Bayern im Vorfeld zum Streiktag Fehl- informationen, die die streikwilligen Beschäftigten verunsichern und somit vom Streiken abhalten sollten. Dieses Vorhaben hatte jedoch keinen Erfolg.

"Es ist an der Zeit, dass auch wir Sparkassenbeschäftigte Seite an Seite mit unseren Kolleg*innen aus den Kommunalverwaltungen, den Kliniken, den Abfallwirtschaftsbereichen und dem Nahverkehr für unseren gemeinsamen Tarifvertrag auf die Straße gehen. Gerade in Krisenzeiten dürfen wir uns nicht spalten lassen und das geht nur, wenn jeder Bereich seinen Teil beiträgt", berichtete eine Beschäftigte der Stadtsparkasse München (SSKM).

Im Vorfeld zum Streiktag wurden im Rahmen einer Mehrheitspetition rund 7.000 Unterschriften von den Mitarbeiter*innen der bayerischen Sparkassen gesammelt. Das entspricht mehr als 20 Prozent aller Beschäftigten. Diese Unterschriften wurden dann im Rahmen einer lautstarken Aktion am Karolinenplatz Mark Reinisch übergeben. Er leitet den Geschäftsbereich Personal, Infrastruktur und Rechnungswesen des Sparkassenverbandes Bayern und ist Mitglied im Gruppenausschuss Sparkassen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA).

"Nicht nur die Streikenden, sondern auch ein großer Teil der Sparkassenbeschäftigten stellen sich hinter die ver.di-Forderungen und gegen ein Sonderopfer bei den Sparkassen. Dies hat die Menge an Unterschriften und die heutige Streik-Aktion eindrucksvoll gezeigt", freute sich Michael Brönner, ver.di-Branchenkoordinator für die Sparkassen in Bayern.

Dass die Notwendigkeit sich gewerkschaftlich zu engagieren und für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen selbst einzustehen auch bei den Sparkassenbeschäftigten erkannt wird, zeigte auch die große Zahl an Teilnehmenden an vielen bezirklichen Streiks, die positive Mitgliederentwicklung im Bereich Sparkassen und die vielen "Streik-Premieren" im Rahmen der Tarifrunde. Auch die Stadtsparkasse München war nach dem bayernweiten Sparkassen-Streiktag wieder mit dabei, als die Landeshauptstadt in der darauffolgenden Woche zum Arbeitskampf aufgerufen hatte.