Kitasamlimit.jpg
Kundgebung vor dem Versammlungshotel in Potsdam: Kämpfen für eine spürbare AufwertungFoto: Kay Herschelmann

Sozialarbeiterin Elena, seit 17 Jahren beim Jugendamt im Allgemeinen Sozialen Dienst tätig, sagt: "Die hohe Arbeitsbelastung treibt uns in die Teilzeit." Sie fordert, dass sich dringend etwas ändert. Auch Erzieherin Sina berichtet von Personalnot. "Die Gruppen sind zu groß." Und in der Behindertenhilfe sieht es nicht besser aus. "Die ständige Unterbesetzung führt dazu, dass ich krank zur Arbeit gehe", sagt Fachkraft Lisa. Die ausgebildete Ergotherapeutin mag ihre Arbeit, doch der Betreuungsschlüssel lasse fachliches Arbeiten kaum noch zu.

Es sind überwiegend Frauen, die in den Kitas, in der Sozialarbeit und Behindertenhilfe die dringend notwendige Care-Arbeit für die Gesellschaft machen. 83 Prozent! Ihr Arbeitsdruck ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen, zuletzt auch durch die Pandemie. Doch die finanzielle Wertschätzung hält nicht Schritt. Neue Fachkräfte bleiben deshalb immer öfter aus.

Aufwertungstarifverhandlungen hat ver.di für die Sozial- und Erziehungsberufe erstmals 2009 und 2015 geführt. Damals wie heute fällt gute Arbeit nicht vom Himmel. Erneut muss jede Verbesserung hart erkämpft werden. Und weil es am Verhandlungstisch nicht vorwärtsgeht, gibt es Warnstreiks und Aktionen, auch am internationalen Frauentag und während der Verhandlungen. Mehr Personal, mehr Entlastung, mehr Anerkennung, dafür kämpfen die Frauen.

Doch da die Arbeitgeber auch in der zweiten Verhandlungsrunde kein verhandlungsfähiges Angebot auf die Reihe bekommen, konzentriert sich nun alles auf die dritte Runde am 16./17. Mai. Die findet nach Andruck der ver.di publik statt und kann deshalb nicht hier im Heft berücksichtigt werden. Den aktuellen Stand gibt es aber ab dem 16. Mai im Internet unter: ver.di.de

Von dem Tarifergebnis werden rund 330.000 Beschäftigte im öffentlichen Sozial- und Erziehungsdienst profitieren – davon 245.00 Beschäftigte in der Kindererziehung und -betreuung, 55.000 in der Sozialarbeit und 30.000 in der Behindertenhilfe. Darüber hinaus weitere 1,66 Millionen im Bereich der Sozial- und Erziehungsdienste, da viele konfessionelle und andere Träger in dem Bereich ähnliche Entgelt- und Arbeitsbedingungen haben und sich an den Abschlüssen im öffentlichen Dienst orientieren. Unter diesen Beschäftigten sind 1,4 Millionen Frauen (Stand Juni 2021).