Inflation, Preisexplosion, heißer Herbst – das waren die Themen für den gut besuchten politischen Brunch der ver.di-Ortsvereine des Bezirks am 9. Oktober im Linken Zentrum Lilo Herrmann in Stuttgart. Eingeladen war Willy Sabautzki vom Münchner Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V. (isw). Sein fakten- und zahlensatter Vortrag sorgte anschließend für eine lebhafte Diskussion.

Sabautzki wies darauf hin, dass der Ukraine-Krieg und die nachfolgenden Sanktionen gegen Russland nicht für jede Preissteigerung verantwortlich seien. Schon im letzten Jahr seien die Energiepreise (aber auch die Getreidepreise) in schwindelnde Höhen gestiegen – der russische Angriffskrieg und die Sanktionen habe sie noch weiter hochgetrieben. Spekulationen auf weiter steigende Preise spielten dabei auch eine wichtige Rolle, ebenfalls durch die Corona-Pandemie gestörte Lieferketten. Notwendig sei nun nicht nur weitere finanzielle Entlastungen der Bevölkerung. Wichtig sei, die Übergewinne der Krisengewinnler abzuschöpfen – besser noch eine Steuerreform durchzusetzen, die das Kapital und die Vermögenden in die Pflicht nehme.

Sabautzki sagte auch, dass die Inflation zwar alle Bevölkerungsgruppen trifft, aber nicht alle gleich: Bezieher mit niedrigem Einkommen litten stärker unter der Preissteigerung und müssten mehr Geld für Gas und Energie zahlen als Großverbraucher. Fazit: Die verschiedenen Krisen und ihre Ursachen beeinflussen und verstärken sich gegenseitig, müssen also zusammen bekämpft werden. Dazu brauche es eine viel stärkere Bewegung – in den Tarifauseinandersetzungen und bei Kundgebungen und Demonstrationen. Norbert Heckl