Ausgabe 08/2022
Aus den Bezirken
250 Euro mehr Lohn
Unikliniken I – Nach insgesamt sieben Warnstreiktagen hat ver.di am späten Abend des 5. Dezembers im Tarifkonflikt für die rund 26.000 Beschäftigten der vier Unikliniken Freiburg, Heidelberg, Ulm und Tübingen ein Ergebnis erreicht. Ziel war es, eine dauerhafte Entwertung der Gehälter durch die Inflation zu verhindern. Mit den nun vereinbarten Entgelsteigerungen erhalten alle Beschäftigten 250 Euro monatlich mehr, die ab Oktober 2023 wirken. Dies bedeutet beispielsweise für eine Beschäftigte in der Sterilgut-Aufbereitung oder eine Service-Assistentin bis zu 10 Prozent mehr. Mit 19 Monaten konnte die Laufzeit gegenüber dem letzten Angebot nochmals deutlich verkürzt werden. Dazu kommen zusätzliche 2.400 Euro Einmalzahlungen, die je zu 1.200 Euro im Dezember 2022 und März 2023 netto ausgezahlt werden und die akuten Belastungen der Beschäftigten durch Nachzahlungen und Preissteigerungen ausgleichen können. "Dies ist ein hochgradig solidarisches Verhandlungsergebnis in historisch schwierigen Zeiten. Denn je weniger Beschäftigte verdienen, desto mehr sind sie durch die Inflation belastet", so Irene Gölz, ver.di-Verhandlungsführerin.
Warnstreiks für sichere Arbeitsplätze
Unikliniken II – ver.di hat im November am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) mit erneuten Warnstreiks Druck gemacht für einen Tarifvertrag Beschäftigungssicherung. Ende des Jahres laufen neben der Regelung zur Übernahme der Azubis auch der umfassende Kündigungsschutz sowie ein grundsätzliches Ausgliederungsverbot aus. Die Personalsituation am UKGM ist ohnehin schon angespannt. In allen Bereichen fehlt Personal. Das Land Hessen und die zum Asklepios-Konzern gehörende Mehrheitseignerin Rhön-Klinikum AG ringen seit Monaten um die Frage der Weiterentwicklung und finanziellen Ausstattung des UKGM. ver.di befürchtet, dass Ende des Jahres mit dem Ablaufen der bestehenden Vereinbarungen Job-Sicherheiten für die Beschäftigten wegfallen.
Mietvertrag verlängert
Bildungszentrum Saalfeld – Der Mietvertrag für das ver.di-Bildungszentrum im thüringischen Saalfeld ist bis zum 31. Juli 2027 verlängert worden. Bei den Verhandlungen konnte ver.di verbesserte Konditionen durchsetzen. Unter anderem modernisiert der Vermieter die Heizungsanlage. Der alte Mietvertrag wäre jetzt ausgelaufen. Das Bildungszentrum in Saalfeld ist das einzige Bildungszentrum, das sich nicht in ver.di-Eigentum befindet. Die anderen acht ver.di-Bildungszentren gehören zum Besitz der ver.di-eigenen Immobilienverwaltung. bildungsportal.verdi.de
Personalnot verhindert Hilfe
Bezirksjugendämter – Im November haben die Beschäftigten der Kölner Bezirksjugendämter gegen unerträgliche Arbeitsbedingungen aufgrund des Personalmangels demonstriert. Sie beklagen, dass sie aktuell keine zeitnahen Beratungen und Hilfen anbieten und Familien nicht im freiwilligen Leistungsbereich unterstützen können. Auch viele andere Aufgaben können nicht angemessen erledigt werden wie etwa Hausbesuche und Beratungsgespräche in Familien oder eine angemessene Begleitung von Familiengerichtsverfahren. Die Situation in den Jugendämtern führt nach Ansicht von ver.di dazu, dass fachliche Standards nicht eingehalten werden können. Das sei ein unhaltbarer Zustand für Kinder, Jugendliche und ihre Familien.