50 Millionen moderne Sklaven

Weltweit – Globalen Schätzungen zufolge sind heute zehn Millionen Menschen mehr Opfer von moderner Sklaverei als noch vor fünf Jahren. Menschen, die gegen ihren Willen zur Arbeit gezwungen oder zwangsverheiratet und ausgebeutet werden. So das Ergebnis des jüngsten Global Slavery Index der Menschen- rechtsorganisation Walk Free, die für ihren Bericht auf Gutachten von Statistikern, Kriminologen, Rechtsanwälten und Entwicklungshilfeexperten zugreift. Aktuell sind demnach weltweit 50 Millionen Menschen in moderner Sklaverei gefangen. Besonders in Gefahr, ausgebeutet zu werden, sind dem Index zufolge Menschen, die wegen Konflikten und intensiver Wetterereignisse ihre Heimat verlassen müssen. Am verbreitetsten ist moderne Sklaverei in Nordkorea, Eritrea, Mauretanien, Saudi-Arabien, in der Türkei, in Tadschikistan, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Russland, Afghanistan und Kuwait. In Indien geht der Bericht von einer Zahl von 11 Millionen Sklaven aus; 5 Millionen sind es in China, 1,8 Millionen in Russland, 1,3 Millionen in der Türkei und 1,1 Millionen in den USA.

walkfree.org/global-slavery-index

Nach der Aktion ist vor der Aktion

Frankreich – Seit dem 19. Januar dieses Jahres hatten die französischen Gewerkschaften immer wieder landesweit zu Demonstrationen gegen die neue Rentengesetzgebung aufgerufen. Am 15. Juni beschloss nun die Intersyndicale, das Aktionsbündnis, dem alle wichtigen Richtungsgewerkschaftsverbände in Frankreich angehören, vorerst zu keinem weiteren Protesttag aufzurufen. In einer gemeinsamen Erklärung betonten sie, die Zurückdrängung der Parlamentsrechte durch die Exekutive, mit der Frankreichs Präsident Macron das Gesetz durchgedrückt hatte, werfe "Fragen für die Zukunft" auf, auch danach, wie Menschen künftig zu protestieren gedächten. Für den Herbst wurden erneute Aktionen angekündigt, auch gegen die drohende Änderung der Arbeitslosenversicherung. Der Bildungsgewerkschaftsverband FSU bezifferte zudem den Mitgliederzuwachs in den französischen Gewerkschaften seit Jahresbeginn auf rund 100.000 neue Mitglieder.

Streiks in Kliniken angekündigt

Österreich – Im Konflikt um den Personalmangel in Wiens Krankenhäusern rückt ein Streik näher. In einer Mail von Anfang Juni an alle angestellten Ärzt*innen, aus der die Tageszeitung Der Standard berichtet, kündigte die Ärztekammer an, in den kommenden Wochen zu Streikschulungen in den einzelnen Häusern des Wiener Gesundheitsverbunds (Wigev) einzuladen. Individuelle Streikschulungen mit ausgewählten Abteilungen, "die bereits beschlossen haben, für ihre Interessen zu streiken, und auch bereits ihre Streikleitungen wählen", fänden schon statt, heißt es in der Mail. Die Kammer verweist darauf, dass die "teilweise katastrophalen Zustände in den Wiener Spitälern" vom Gesundheitsstadtrat sowie der Wigev-Generaldirektion "nicht mehr grundlegend geleugnet" würden. Die Gespräche würden aber "mehr als zäh" verlaufen. Die Ärztekammer verlangt vor allem mehr Geld. Gefordert wird eine Rückkehr- und Bleibeprämie in Höhe von 24.000 Euro, "netto und sozialversicherungsfrei", sowie eine Erhöhung der Bruttogehälter um 30 Prozent und eine massive Erhöhung bei den Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdiensten.