Karl Menges

Karl Menges, einer der ver.di-Gründungsväter in Sachsen, ist am 26. Juni 2023 nach längerer Krankheit im Alter von 78 Jahren verstorben. Karl Menges war gelernter Bankkaufmann und seit 1968 Gewerkschafter mit Leib und Seele. Die Stationen seines Wirkens: Hamburg, Walsrode, München – um dann 1991 in Dresden seine berufliche Heimat zu finden. In Sachsen begann er mit dem Aufbau einer Gewerkschaftsstruktur für die Mitglieder der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG). Als sächsischer Landesverbandsleiter etablierte er die DAG in den Dienststellen und Unternehmen des Freistaates, hielt engen Kontakt zu den Fraktionen im Landtag und arbeitete aktiv an den Inhalten des Sächsischen Personalvertretungsgesetzes mit.

Die Gründung von ver.di war für ihn eine Herzensangelegenheit. Nach seinem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben im Jahre 2003 nahm er ein Fernstudium auf, um sich noch seinen großen Traum zu erfüllen: eine Promotion zum Thema "Die Troika Brandt, Schmidt, Wehner von 1972 bis 1976 – Die Entwicklung des Kanzlerwechsels von Brandt zu Schmidt." Dafür hat er u.a. Helmut Schmidt, Greta Wehner, Hans-Dietrich Genscher, Edmund Stoiber, Egon Bahr und Egon Krenz interviewt. Wenige Tage vor seinem Tod bekam er die Freigabe zur Verteidigung seiner Dissertation. Damit wäre sein Traum in Erfüllung gegangen. Es sollte nicht sein.

Wir verlieren einen Menschen, der sich besonders für die Belange der Menschen im Osten einsetzte, der sich auch nach seinem aktiven Berufsleben um andere kümmerte und seine eigenen Bedürfnisse nie in den Vordergrund rückte.

Udo Hautmann

Plötzlich und unerwartet ist am 29. Juli 2023 in Leipzig der ehemalige stellvertretende ver.di-Landesbezirksleiter in Sachsen, Udo Hautmann, gestorben. Er wurde 76 Jahre alt. Hautmann, ein Kind des Ruhrgebiets, geboren 1946 in Gladbeck, war von Beruf Facharbeiter des graphischen Gewerbes und hatte gleich zwei Gehilfenbriefe in der Tasche: als Schriftsetzer und als Farbenlithograph.

Nach Jahren als gewerkschaftlicher Vertrauensmann der westdeutschen Industriegewerkschaft (IG) Druck und Papier wurde er zum Betriebsratsvorsitzenden bei der Firma Industriedruck in Essen gewählt. 1984 kam der Einstieg in die hauptamtliche Gewerkschaftsarbeit: Hautmann wurde Bezirkssekretär der IG Druck und Papier in Essen. Dem folgte 1987 das Engagement als Sekretär für gewerkschaftliche Bildungs- und Kulturarbeit beim Hauptvorstand der IG Druck und Papier in Stuttgart.

Bereits im Juni 1990 ging er im Auftrag des Hauptvorstands nach Leipzig, um dort den Aufbau von Strukturen der damals neu gegründeten IG Medien im Süden der ehemaligen DDR voranzutreiben. Im November 1991 wählten ihn die Delegierten des Landesbezirks Südost zum Gründungsvorsitzenden der IG Medien in den neuen Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Zu Udo Hautmanns vorrangigen Aufgaben gehörte auch die mühevolle Durchsetzung von Tarifrecht in den Betrieben und Einrichtungen mit dem Ziel, Löhne und Arbeitsbedingungen den in Westdeutschland geltenden Konditionen anzugleichen. Mit seinem Namen verbunden bleiben insbesondere auch schwere, mehrwöchige Arbeitskämpfe bei der Sächsischen Zeitung, bei der Magdeburger Volksstimme und beim Freien Wort in Suhl.

Nach der ver.di-Gründung wurde der Gewerkschafter im Jahre 2001 stellvertretender Landesbezirksleiter in Sachsen. Im Vorfeld des 2. ordentlichen ver.di-Bundeskongresses 2007 schied Hautmann altershalber aus seinen ver.di-Funktionen aus. "Mit Udo verlieren wir einen aufrechten Gewerkschafter," sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke zum Tod des langjährigen und immer engagierten Kollegen. (hem)