Ausgabe 08/2023
Nicht pflegeleicht
Im Herbst ist das neue Bildungsprogramm im Landesbezirk Nord erschienen. Ein Herzstück sind die Leuchtturm-Seminare. Die Reihe beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Neoliberalismus‘ auf die Lebens-, Arbeits- und Sozialbedingungen. Im Seminar „Rechtspopulismus – bester Freund des Neoliberalismus‘?!“ gehen die Teilnehmenden der Frage nach, wo die Ursachen für weltweit erstarkende rechte Parteien liegen. Dazu sind Referenten eingeladen, wie der Extremismusforscher Andreas Speit und Mitarbeite-r*innen der Netzwerke gegen rechts.
Im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ gibt es einen wichtigen Termin am 14. März. An diesem Tag werden Workshops im Lübecker Haus der Kulturen angeboten. Dort wollen die Teilnehmer*innen mehr über Rassismus lernen und die alltäglichen diskriminierenden Strukturen erkennen. Ziel soll es sein, persönliche Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln, um frei von Diskriminierung zu leben.
Die Bildungssekretärin Imke Keiser betont: „Für mich ist es wichtig, dass unsere Seminarangebote nicht pflegeleicht sind. Wir wollen diskutieren, Informationen liefern und Vorurteile abbauen. Mein Augenmerk liegt auf den Schulungen und Vernetzungen unserer ver.di-Vertrauensleute. Denn sie sind die Botschafter unserer gewerkschaftlichen Grundsätze in den Betrieben und Dienststellen.“
Uwe Gier, freigestellter Betriebsrat bei der Post, nutzt seine Betriebsversammlungen, um über die Methoden und Ziele der AfD zu informieren. „Unsere Betriebsgruppe hat sich die Anti-AfD-Broschüre aus Bayern besorgt, sie liegt an unseren ver.di-Tischen aus. Mir ist es ein Graus, wenn ich bedenke, dass gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte eine Partei wählen, die Gewerkschaften und die erkämpften Rechte von uns abschaffen wollen“, sagt der Gewerkschafter.
Für Uwe Gier sollten alle Interessenvertreter*innen Position beziehen und ihre Möglichkeiten, für unsere Demokratie einzutreten, auch wirklich nutzen. „Ein Blick in die Geschichte zeigt, rechte Parteien kommen nicht so sehr durch ihre Stärke an die Macht, sondern durch das Schweigen und die Passivität der Mehrheit“, so Gier.