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Oliver Berg/dpa

Thema "Rausfinden, wo es weh tut", ver.di publik 3_2024

Gefährdungsbeurteilungen dürfen sich nicht damit begnügen, die Welt zu interpretieren. Es kommt darauf an, Gefährdungen zu beseitigen oder wenigstens zu reduzieren! So ähnlich hätte Karl Marx das gesagt. Und so haben wir das beim Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin versucht, als ich noch dafür zuständig war als Beauftragter für Betriebliches Gesundheitsmanagement im Stab der Bezirksbürgermeisterin. Es ist immer festzulegen, wer bis wann Gefährdungen zu verändern hat. Und es muss auch ein Controlling stattfinden. Dr. Mucha, Diplom-Psychologe

Interview "Vollkommen absurde Mythen", ver.di publik 3_2024

Ich habe mich gefreut, dass ihr einmal mehr das Thema Erinnerung an den Nationalsozialismus aufgreift und habe das Interview mit Prof. Wagner in der aktuellen Ausgabe daher auch mit großem Interesse gelesen. Als Antisemitismusforscher ist mir allerdings etwas aufgefallen: Dass sich die Ideologie und Praxis des NS in erster Linie gegen Juden richtete, kommt hier gar nicht vor. Es ist m.E. wichtig, auch die Unterschiede der NS-Verbrechen zu verstehen, um keine unbeabsichtigten Gleichsetzungen zu erzeugen. Wenn es im Vorspann nach einem Abriss der NS-Verfolgung der Gewerkschaften heißt "Was 1933 in den ersten Konzentrationslagern begann, endete 1945 nach 'Vernichtung durch Arbeit' und Vergasung im Schlussakkord der Todesmärsche", so ist das missverständlich bis schlicht falsch, da sich die Verfolgungsphasen und Praktiken gegen unterschiedliche Gruppen richteten.

Unmittelbar nach 1933 setzte eine sofortige brutale Verfolgung der Linken ein, die jedoch nicht den Charakter der vollständigen physischen "Vernichtung" hatte, wie es beim Holocaust der Fall war. "Vernichtung durch Arbeit" und Vergasung wiederum richteten sich vor allem gegen osteuropäische Zwangsarbeiter*innen und Juden. Gewerkschafter*innen hatten durchaus die Möglichkeit, sich in die "Volksgemeinschaft" zu integrieren und zu überleben – dies stand Juden bekanntlich nicht offen. Gerade in Zeiten, in denen ein präzises Verständnis der Schoah vielen Menschen abhanden zu kommen scheint, ist hier Genauigkeit wichtig. Ich bitte darum, diese Anmerkung als konstruktive Kritik zu lesen, da ich die Haltung von ver.di gegen Antisemitismus und den Nationalsozialismus sehr begrüße und auch ver.di publik stets gerne lese. Kai E. Schubert, M.A.,

Doktorand an der Justus-Liebig-Universität Gießen

Herr Wagner verbreitet selbst einen Mythos, wenn er von antiwestlichen Geschichtsbildern in der DDR spricht. Zu meiner Zeit und zu der meiner Kinder gab es prinzipiell keine antiwestlichen Geschichtsbilder. Schon gar nicht, was den 2. Weltkrieg betrifft. Das Hinauszögern der 2. Front wurde im Geschichtsunterricht negativ erwähnt, ebenso die atomare Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki. Das kann man schlecht als antiwestlich bezeichnen. Bis auf den Februar-Gedenktag in Dresden sah man im alliierten Luftkrieg die logische Folge des deutschen Bombenterrors gegen England. Jeder Potsdamer Schüler, zu denen ich gehörte, besuchte in seiner Schulzeit Cecilienhof. Das Potsdamer Abkommen war Unterrichtsstoff. Es gab in der DDR nur "Umsiedler" und keine "Vertriebenen". Landsmannschaften waren verboten. Aktivitäten in dieser Richtung wurden strafrechtlich verfolgt. Die antisowjetische (antirussisch genannt) Geschichtsvermittlung in der Bundesrepublik der 50er und 60er Jahre ist allemal mehr Quelle für Rechtsextremismus und Neofaschismus. Dr. Martin Scheele, per E-Mail

Thema "Wider alle Fakten", ver.di publik 3_2024

Offensichtlich erfreut sich die Aktienrente auch in Gewerkschaftskreisen an Beliebtheit. Es wird aber wohl zu wenig bedacht, dass die Konzerne oftmals ihre Gewinne durch Umweltzerstörung, Hungerlöhne und gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen außerhalb Europas machen. Auch wird in Aktien der Rüstungsindustrie angelegt werden. Mitverdienen am Krieg liegt gerade im Interesse von uns Senior*innen nicht. Unter diesen Aspekten können wir als Gewerkschaft dieser Kapitalanlage nicht zustimmen. Zum Schluss möchte ich noch einmal deutlich darauf hinweisen:

Die Börse ist keine Einbahnstraße!

Bei negativem Ausgang der Spekulation werden die Renten trotz gesetzlichem Verbot gekürzt werden.

Herbert Scholle, per E-Mail

Brennpunkt "Rettet die Öffentlichkeit", ver.di publik 3_2024

Bereits jetzt bricht die Regierung (und ihre Vorgängerinnen) die Verfassung, Grundgesetz Art. 20a (Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen auch für kommende Generationen) und das Völkerrecht (Pariser Klimaschutzabkommen von 2015). Mehrere Gerichte haben sie dafür bereits verurteilt und teils Fristen zur Nachbesserung gesetzt, die ignoriert wurden, am bekanntesten das Klimaschutzurteil des Bundesverfassungsgerichts vom März 2021. Diese Ignoranz, die soziale Ungerechtigkeit und Unehrlichkeit angesichts der immer dramatischer eskalierenden Klimakatastrophe bringen immer mehr Menschen dazu, auf vielfältige Art zu protestieren, von "fridays for future" bis zur "Letzten Generation". Ihre Verzweiflung zeigt am drastischsten der Klima-Hungerstreik "hungern-bis-ihr-ehrlich-seid.de", die damit eine ehrliche Aussage zur Klimanotlage von Kanzler und Regierung erreichen will. Mit klimafreundlichen Grüßen,

Edmund Schultz, ver.di Braunschweig

Thema "Keine Alternative für Europa", ver.di publik 3_2024

Es ist bedenkenswert, wie die AfD und deren populistische Phrasen bei der Kommunalwahl in Thüringen angenommen wurden. Stand: 30.05.2024 mit 25,8 Prozent der Stimmen. Dieses Ergebnis, sollte allen demokratischen Politikerinnen und Politiker endgültig als Weckruf dienen und sich selbst hinterfragen, warum das so ist, was machen sie und ihre Partei falsch? Bei den kommenden Landtagswahlen darf man nur hoffen, dass die Wählerinnen und Wähler noch einmal in sich gehen und ehrlich überdenken, welche Vorteile eine Wahl der AfD für sie persönlich beinhaltet. Sollten sie bei den nächsten Wahlen ihrer Überzeugung treu bleiben, dass sich ihr Leben durch die Wahl der AfD verbessert, darf man nur hoffen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Uwe Mehl, Hamburg

Kolumne "Update Ukraine" in ver.di publik

Ein großes Lob für Olha Vorozhbyt, deren Kolumne ich mittlerweile am liebsten lese. Schön, dass es diese Rubrik in der publik gibt. Die Kollegin versteht es so gut, mir den Alltag und die Arbeitsbedingungen von Menschen in der Ukraine näher zu bringen. So etwas würde ich mir auch für andere Publikationen wünschen. Also toll, dass Ihr das macht. Rebecca Sumy, per E-Mail

Thema "KSG schürt Klima der Angst" und "Alle schauen jetzt auf Görlitz", ver.di publik 3_2024

An dieser Stelle möchte ich der Autorin mein Lob aussprechen. Die Artikel waren strukturiert, wichtige Informationen wurden klar und präzise vermittelt. Ich hoffe, dass die Ergebnisse beider Vorgänge in weiteren Berichten behandelt werden.

Ich bin in einer ähnlichen Situation. Vor neun Jahren habe ich einen Arbeitsvertrag nach DEHOGA unterschrieben. In diesem Tarifvertrag kann ich mich als Elektroinstallateur gar nicht wiederfinden. Aber ein Nachverhandeln war bis vor anderthalb Jahren möglich (Außertarifliche Zulagen), dann kam ein neuer Vorstand und Vorgesetzter. Es konnte auch passieren, dass Tariferhöhungen nach DEHOGA ohne Begründung einfach mit den Außertariflichen Zulagen verrechnet werden. Die Angestellten des Hauptunternehmens werden nach Bundes-Angestelltentarifvertrag bezahlt und die Ergebnisse dieser Tarifverhandlungen hatten wir (DEHOGA), zur Information als E-Mail von unserer gemeinsamen Personalabteilung bekommen, eine reine Provokation.

In der Kollegenschaft ist kein Verständnis dafür da, dass wir uns organisieren müssen. Vor einiger Zeit stellte sich die ver.di bei uns vor, aber nur ganz wenige sind in ihrer Freizeit zu dieser Veranstaltung gekommen. Ich bin seit 25 Jahren in der Gewerkschaft und habe mal den Rechtsschutz mit großem Erfolg in Anspruch genommen. Die Idee, dass wir als Gemeinschaft stark sind, ist richtig und hilft den Schwächeren. Diesmal gehöre ich zu den Schwächeren, meine Firma macht mir meinen Job madig. So dass ich mich, obwohl ich meinen Arbeitsplatz mag, nach was anderem umschaue. Dies ist mit 54 Jahren nicht so einfach. Ich wünsche euch in Zukunft viel Erfolg, macht weiter so.

Thorsten Kalinowski, per E-Mail