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Im Sozial- und Erziehungsdienst fehlt es an Personal. Die Reaktion der Bundesländer: Azubis werden in den Personalschlüssel eingerechnet, Gruppen vergrößert. Das erhöht den Druck und die Arbeitsbelastung für die Beschäftigten. 28 erschreckende Protokolle von Beschäftigten sind im Kita-Krisenbuch zu lesen, das ver.di gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung herausgegeben hat. Die Berichte sind keine Einzelfälle, keine überzogenen Dramatisierungen, sondern der Alltag der Kita-Beschäftigten.

45 Kinder mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen, die verteilt über vier Räume von zwei Erzieherinnen betreut werden, eine davon in der Zeitarbeit. Das Fazit eines solchen Tages: "Ich bin froh, dass heute nichts Schlimmes passiert ist! Aber das ist mein Alltag." Eine andere Kollegin berichtet von Tagen, an denen mehr als die Hälfte der Beschäftigten fehlt, weitere Kolleg*innen haben sich krank zur Arbeit geschleppt. Ohne Kopfschmerztabletten hätte sie den Tag nicht überstanden. "Kindertageseinrichtungen sind mittlerweile größtenteils zu Verwahranstalten geworden", heißt es in dem Krisenbuch. "Wir brechen das Schweigen, denn wir sind nicht mehr bereit, ein System aufrechtzuerhalten, das unsere Gesundheit und die Kindheit und Zukunft unserer Kinder gefährdet", so das Schlusswort. Heike Langenberg

Autor*innengruppe: Kita-Krisenbuch. Systemversagen aufdecken, herausgegeben von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, erstellt in Zusammenarbeit mit ver.di, 40 Seiten, ISBN 978-3948250973.

Das Buch kann kostenlos bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung bestellt werden unter rosalux.de/publikation/id/53148 oder auf kurzelinks.de/fzcw heruntergeladen werden.