Ende April hat in Frankfurt/Main die zweite Tarifverhandlungsrunde für die Beschäftigten der privaten Versicherungswirtschaft stattgefunden. Der Arbeitgeberverband hat zwar ein Angebot vorgelegt, es entspricht aber bei weitem nicht der Erwartungshaltung von ver.di. Die Gewerkschaft fordert 12 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Der Arbeitgebervorschlag sah bei einer Laufzeit von 35 Monaten gestaffelt Lohnerhöhungen vor: 3,6 Prozent zum 1. September 2025, weitere 2,7 Prozent zum 1. September 2026 und noch einmal 2,1 Prozent zum 1. September 2027. Doch das gleicht den entstandenen Reallohnverlust der letzten Jahre nicht aus.

Zwar erkennt der Arbeitgeberverband an, dass es in den vergangenen Jahren einen Reallohnverlust von 8,1 Prozent gegeben hat. Jedoch ist er nicht bereit, diesen auch nur annähernd auszugleichen. Für die Auszubildenden wurde gar kein Angebot vorgelegt.

Auf diese mangelnde Wertschätzung gibt es nur eine Antwort, die die Arbeitgeber verstehen: Die Beschäftigten zogen in den Warnstreik. Am 30. April legten rund 1.000 Streikende aus der Versicherungsbranche in Stuttgart, Karlsruhe und Kornwestheim die Arbeit nieder. Bei bestem Wetter und guter Stimmung haben die Beschäftigten aus der Allianz, dem W&W Konzern, der Generali und der Württembergischen Gemeindeversicherung den Arbeitgebern ihre Antwort auf deren Vorschläge gegeben.

Weiter verhandelt wurde am 23. Mai, nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe der ver.di publik. Im Vorfeld dieser dritten Verhandlungsrunde haben die Beschäftigten aus Baden-Württemberg nochmals alles gegeben, versicherte die zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretärin Petra Sadowski.

Dafür standen bereits Mitte Mai die nächsten Streiktermine fest; am 20. Mai galt in Ludwigsburg und Karlsruhe Streiktag statt Arbeitstag, einen Tag später war es in Stuttgart so weit. Denn die Beschäftigten sind sich sicher, dass das die einzige Antwort ist, die die Arbeitgeberseite versteht. Das Motto: "Solidarisieren, als ver.di Mitglied mitmarschieren", so Petra Sadowski.