Commons | Das Buch ist ein Grundsatzwerk - und trotzdem spannend und sehr gut lesbar. Und es macht Mut. Denn es zeigt nicht nur auf, dass der Kapitalismus in seiner jetzigen Form am Ende ist. Vor allem beschreibt es anhand vieler Beispiele und Fakten, wie eine gemeinschaftlich orientierte Wirtschaft aussieht und dass sie vielerorts schon heute funktioniert. 90 Autor/innen aus aller Welt haben an dem Werk Commons. Für eine Politik jenseits von Markt und Staat mitgeschrieben, das von Silke Helfrich und der Heinrich-Böll-Stiftung herausgegeben wurde.

Die Wirtschaftswissenschaften gehen heute davon aus, dass Gemeinschaftsgüter immer von Egoisten zerstört werden und es deshalb nur zwei Auswege gibt: Privatisierung oder staatliche Regelung. Doch Mietshaussyndikate, überall sprießende städtische Gemeinschaftsgärten und selbstorganisierte Gesundheitsversorgung belegen, dass es anders geht. Und schon 400.000 Unternehmen weltweit rechnen über geldlose Tauschbanken ab.

Besonders beunruhigend für die Profiteuere des heutigen Systems dürfte aber die Open-Source-Bewegung sein, die das heutige Patentsystem absehbar zerstören wird. Viele Software-Entwickler stellen der Allgemeinheit ihre Arbeiten kostenlos zur Verfügung, so dass jeder sie nutzen und weiterentwickeln kann. Das Ergebnis: Die Programme übersteigen die Qualität von Microsoft und Co eindeutig und werden mittlerweile auch von öffentlichen Verwaltungen eingesetzt. Fazit: Die Macht der Konzerne bröckelt von unten. Annette Jensen

Silke Helfrich, Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.): Commons. Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat, Transcript-Verlag, Bielefeld, 526 Seiten, 24,80 €, ISBN 978-3837620368, kostenloser Download und weitere Informationen zum Thema unter: http://www.boell.de/publikationen/publikationen-commons-fuer-eine-neue-politik-jenseits-von-markt-und-staat-14395.html


Kaltes Land | Deutschland ist ein Land der Widersprüche geworden. Während auf der einen Seite Wohlhabende finanziell entlastet und Banken mit Milliardenbürgschaften gestützt werden, stehen ihnen auf der anderen Seite fast sechs Millionen Menschen gegenüber, die von geringen Hartz-IV-Leistungen leben müssen. Hinzu kommt eine wachsende Zahl der Geringverdienenden. Rudolph Bauer und Holdger Platta haben in ihrem Buch Aufsätze versammelt, die sich vornehmlich mit den Auswirkungen von Hartz IV beschäftigten. Betroffene schildern ihren Alltag mit geringen staatlichen Leistungen, berichten von ihrem Kampf um Wärme und um ihre Würde. Wissenschaftler wie der Armutsforscher Christoph Butterwegge oder der Sozialethiker Friedhelm Hengsbach zeigen auf, welches System von Politik und Wirtschaft hinter den Hartz-Gesetzen steckt. In einem dritten Abschnitt geht es darum, Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen, zum Beispiel über eine Umverteilung von Arbeit. Das Buch ist ein Plädoyer für eine menschengerechte Wirtschaft. Heike Langenberg

Rudolph Bauer, Holdger Platta (Hg.): Kaltes Land. Gegen die Verrohung der Bundesrepublik. Für eine humane Demokratie, Laika-Verlag, Hamburg, 253 Seiten, 22,90 €, ISBN 978-3942281249