Ausgabe 03/2007
Kurznachrichten
USA: Neues Gesetz zugunsten von Gewerkschaften
Ein vom Kongress mit 241 zu 184 Stimmen angenommenes Gesetz erleichtert es Beschäftigten in den USA künftig, Gewerkschaften zu gründen. Das Gesetz (Employee Free Choice Act) verpflichtet die Arbeitgeber, Gewerkschaften anzuerkennen, sobald die Mehrheit der betroffenen Arbeitnehmer sich dafür ausspricht. Kongress-Sprecherin Nancy Pelosi erklärte: "Das ist ein Grundrecht, das wir für die Arbeiter der ganzen Welt fordern. Da dürfen wir hier in Amerika keinen niedrigeren Standard akzeptieren."
Österreich: Proteste gegen Tengelmann-Tochter
Die österreichische Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) startete Ende Februar eine Kampagne gegen die schlechten Arbeitsbedingungen beim Tengelmann-Konzern. Es geht um die Missachtung von Rechten der Mitarbeiter/innen beim Textildiscounter KiK ("Kunde ist König"). Auslöser war die fristlose Entlassung des Filialleiters Andreas Fillei, der als Spitzenkandidat für den Betriebsrat kandidieren wollte. 8000 E-Mails und andere Protestaktionen führten dazu, dass das Hausverbot für Fillei aufgehoben wurde. Er kandidiert wieder; seine Entlassung ist jedoch noch nicht vom Tisch.
Dänemark: Mehr bezahlter Urlaubfür Papa
Der dänische Gewerkschaftsverband LO hat erstmals einen zusätzlichen Anspruch auf drei Wochen Vaterschaftsurlaub bei vollem Lohn ausgehandelt. Der Tarifvertrag gilt für 240000 Industriearbeiter. Dieser Zeitraum kommt zu dem tarifvertraglichen Anspruch auf sechs Wochen Mutter- oder Vaterschaftsurlaub hinzu. Außerdem gilt der gesetzliche Mutterschutz von 14 Wochen für Frauen, Männer haben Anspruch auf zwei Wochen Urlaub nach der Geburt eines Kindes.
Tariflöhne 2006: Bilanz fürs zweite Halbjahr
Die niedrigsten tariflichen Bruttostundenlöhne lagen für wenig qualifizierte Arbeitnehmer/innen imzweiten Halbjahr 2006 bei rund fünf Euro. In Thüringen betrug der Tarifstundenlohn für Wach- und Kontrollpersonal im Veranstaltungsdienst 4,38 Euro. Im Einzelhandel verdienten ungelernte Angestellte zwischen 6,56 Euro (Niedersachsen) und 7,06 Euro in Mecklenburg-Vorpommern. Das geht aus Angaben des Statistischen Bundesamtes hervor.
Betriebsräte: Weniger Kündigungen
In Betrieben, die einen Tarifvertrag haben und der Tarifbindung unterliegen, kündigen die Beschäftigten seltener. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Leibniz-Universität Hannover, die in der aktuellen Ausgabe der WSI-Mitteilungen erscheint. Da die Stabilität der Beschäftigung steigt, wirkten sich Betriebsrat und Tarifvertrag positiv für Arbeitnehmer und Arbeitgeber aus, heißt es in der Analyse.
Medien: Neue Fachgruppe
Die Vertreter/innen von 45000 Beschäftigten aus den Bereichen Presse, Rundfunk und Film beschlossen Anfang März auf ihren Bundeskonferenzen die Fusion der bisherigen ver.di-Fachgruppen Rundfunk, Film und audiovisuelle Medien und der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju). Sie gründeten die neue Fachgruppe Medien. Die dju wird künftig als eigenständige Berufsgruppe in der Fachgruppe Medien die Interessen der Journalistinnen und Journalisten aller Medien vertreten.