Im Ranking belegt das Land fast nur hintere Plätze

Mit der Studie "Die Bundesländer im Standortwettbewerb 2007" hat die Bertelsmann Stiftung zum vierten Mal nach 2001 einen umfassenden Vergleich der 16 deutschen Bundesländer in den Bereichen "Einkommen", "Beschäftigung" und "Sicherheit" vorgelegt.

Darin werden zunächst der Erfolg und die Attraktivität der einzelnen Bundesländer im Standortwettbewerb untersucht. Dann wird anhand von Wirkungsindikatoren ermittelt, inwieweit ein Land durch politische Aktivitäten zum eigenen Erfolg beiträgt. Niedersachsen liegt in diesem Ranking eher auf den hinteren Plätzen. ver.di PUBLIK berichtet auszugsweise:

Wirtschaftskraft: Das Land zeichnet sich durch eine unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft aus. So ist das BIP (Bruttoinlandsprodukt, Wertschöpfung pro Kopf) im aktuellen Beobachtungszeitraum das Geringste aller alten Bundesländer. Mit knapp 24000 Euro liegt es lediglich 3800 Euro vor dem besten ostdeutschen Flächenland Sachsen. Zum besten westdeutschen Flächenland Hessen fehlen gut 9000 Euro.

Wirtschaftswachstum: Immerhin lag das Wirtschaftswachstum im betrachteten Zeitraum mit durchschnittlich 1,7 Prozent leicht über dem gesamtdeutschen Schnitt. Beim Aktivitätsniveau liegt das Land mit 6,21 Punkten immerhin noch auf Rang vier.

Insolvenzen: Die Selbstständigkeit im Land ist durch Insolvenzen geschwächt. Ein Grund dafür ist die gesunkene Selbstständigenquote im Vergleich zur gestiegenen Insolvenzhäufigkeit. So verschlechtert sich Niedersachsen im Vergleich zum vorherigen Untersuchungszeitraum von 8,16 auf 7,23 Punkte und liegt nur noch leicht über dem Durchschnitt (7,06 Punkte).

Beschäftigung: Bei der "Beschäftigung" liegt Niedersachsen laut Studie im "gelben Warnbereich". Der Grund für das vergleichsweise schlechte Resultat ist die geringe Erwerbstätigenquote des Landes. Mit 68 Beschäftigten je 100 Einwohner im erwerbsfähigen Alter liegt das Land knapp unter dem Bundesdurchschnitt. Dennoch bieten sich einige bisher nicht ausgeschöpfte Möglichkeiten bei der Qualifizierung, um die Beschäftigungssituation zu verbessern.

Studienanfängerquote: Beim Wirkungsfaktor "Studienanfängerquote" verschlechtert sich das Land auf 2,81 Punkte. Es liegt damit deutlich unter dem gesamtdeutschen Schnitt von 3,81 Punkten. Das schlechte Ergebnis ist überraschend, verfügt das Land doch über elf Hochschulen von Universitätsrang, darunter die traditionsreiche Universitäten in Hannover, Braunschweig und Göttingen.

Ausbildungsquote: Kamen vor sechs Jahren auf 100 Ausbildungssuchende noch 102 Ausbildungsplätze, so ist dieses Verhältnis seitdem kontinuierlich gesunken. Gegenwärtig bewerben sich 100 Aspiranten auf nur noch 97 Plätze. Eine Möglichkeit, die Ausbildungsstellenre- lation zu verbessern, bietet die akademische Ausbildung. Denn beim Wirkungsfaktor "Absolventen mit Hochschul- und Fachhochschulreife" erreicht das Land leicht unterdurchschnittliche 5,48 Punkte.

"Es gibt viel zu tun, packen wir es an", sagt ver.di-Landesleiter Siegfried Sauer mit Blick auf die nächste Landtagswahl und die gewerkschaftlichen Forderungen.