Ausgabe 11/2007
Den Pflegealltag verbessern
Niedersachsen ist Schlusslicht in der Altenpflege
Personalmangel, permanente Arbeitsüberlastung, psychisch überforderte Beschäftigte, fehlende Qualifikationen und unzumutbare Arbeitsbedingungen prägen seit Jahren den Pflegealltag. "Wir brauchen eine ausreichende Personalausstattung mit qualifizierten Kräften, um eine angemessene Pflege zu gewährleisten", fordert ver.di-Fachsekretärin Ute Gottschaar.
"Niedersachsen ist in der Altenpflege Schlusslicht der westlichen Bundesländer", kritisiert Gottschaar. Das sei ein Skandal. Die Zahl der Pflegebedürftigen steige ständig. 2003 erhielten 218363 Personen Leistungen der Pflegeversicherung. Laut Pflegebericht werde diese Zahl bis 2020 um 25,4 Prozent steigen. Das Land selbst hat auf dieser Basis einen Personal-Mehrbedarf von 3250 Fachkräften allein in der Altenpflege errechnet. Zum Vergleich: Die Zahl der Altenpflegeschüler/ -innen sank von 2003 bis 2006 um 14 Prozent.
In der Pflegestufe III werden mit 1976 Euro pro Person die niedrigsten Pflegesätze in den alten Bundesländern gezahlt. Pflegebedürftige in Baden-Württemberg erhalten 395 Euro mehr. ver.di fordert daher von einer künftigen Landesregierung, dass die Höhe der Pflegesätze, die Finanzierung tariflicher Personalkosten sowie die Personalrichtwerte mindestens dem bundesweiten Durchschnitt angepasst werden. Niedersachsen sollte sich per Bundesratsinitiative für eine bundesweit einheitliche Personalverordnung einsetzen. Zudem sollte die betriebliche Altenpflegeausbildung von einer Umlage finanziert werden, die alle ambulanten und stationären Einrichtungen tragen.